Welches Kabel in unterirdisches Leerrohr

Hi,
in unserer neuen Doppelhaushälfte (älteres Baujahr) möchte ich gerne einige Kabel vom Wohnhaus in die freistehende Garage legen, erstmal einige Netzwerkkabel für die LAN Anbindung von Garage und Garten sowie 4 Sat Kabel plus Erdung, da ich die Sat Schüssel aufgrund der Zugänglichkeit und den einfacheren Kabelwegen wahrscheinlich auf der Garage montieren werde.

Als Leerrohr würde ich durch die Kelleraußenwand unter der Einfahrt in die Garage ein Kabuflex Leerrohr, vermutlich 63er, legen. Die Rohrlänge wird sich bei 4 - 5 Metern einpendeln. Das Rohr würde ich mit leichtem Gefälle verlegen, damit mögliches Kondenswasser im Keller ablaufen kann.

Nun meine Frage:
Sollte ich in dem Rohr für Cat7 und Sat trotzdem Erdkabel verwenden, oder reihen normale Cat7 Verlegekabel sowie Sat Verlegekabel?
Klar geregelt scheint das nicht zu sein, nach einigem Suchen habe ich herausgefunden, dass ich wohl normale Kabel verwenden darf, wenn das Rohr trocken ist, wovon man ja bei unbeschädigtem Rohr ausgehen sollte. Wie würdet ihr das handhaben? Speziell bei den Netzwerkkabeln kommen einige Meter zusammen, da ich mehrere Leitungen legen werde, weil ich in der Garage keinen extra Switch setzen will. Für die Erdung der Sat Schüssel werde ich aus Sicherheitsgründen sowieso NYY-J 1x16 verwenden, also Erdkabel, hier macht sich er Preisunterschied auch nicht so bemerkbar zu NYM…

Gruß

Erst einmal gehören Netzwerkkabel und Netzkabel nicht gemeinsam in ein Rohr. Zweitens kannst Du schon anderes Kabel als NYY im Rohr verwenden, würde ich aber nicht machen. Drittens einen Zugdraht mit einziehen. Das bewährt sich immer.

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Aus der Praxis: Ein ungeschickter Spatenstich und das Rohr ist keinesfalls mehr dicht. Das Wasser sammelt sich am tiefsten Punkt und kann nicht mehr raus. Das kann beim Verlegen passierten oder Jahre später beim Unkraut jäten am Anfang/Ende des Rohrs. Aus dem selben Grund würde ich die Enden auch nicht unterirdisch ins Gebäude führen. Überschwemmungsgefahr!

Es soll auch schon Nagetiere gegeben haben, die Leerrohre beschädigen. Ich weiss nicht was in den Fiechern vor geht aber diesen Winter hat irgendwas meinen Gartendünger und Gartenkalk im Schuppen aus seinem Kunststoff Sack befreit :rolleyes:

Gruß,

Toni

Kann mich den Vorschreibern nur anschliessen. Die Mehrkosten für anständige Kabel (Nagetier-, Säure- und Längswasserschutz) stehen in keinem Verhältnis zu dem Aufwand die Kabel später tauschen zu müssen.

Stimmt. Über wenige Meter und mit hoher Schirmung geht das notfalls aber schon mal. Wenn du eh schon einen Graben gräbst, dann leg ein Rohr ganz rechts in die selbe Rinne und ein Zweites ganz nach links. Der feuchte Grund dämpft so sehr, dass das problemlos ausreicht.

Zugdraht ist immer eine gute Idee. Und wenn du ein Kabel einziehst immer einen neuen Zugdraht mit anbinden für das nächste mal. :wink:

Darum würde ich als doppelte Absicherung immer NYY nehmen. Sicher kann ich das NYY ja ohne Rohr ins Erdreich legen und das Rohr ist deutlich widerstandsfähiger als der Kabelmantel. Aber wie schnell ist dann doch mal ein Loch im Rohr oder sonst was.

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Alles klar, danke für die Info! Gilt das NYY denn wirklich als Netzkabel? Ist ja keine dauerhaft spannungsführende Leitung sondern eben „nur“ die Erdung der Satellitenschüssel… Stromversorgung via Erdkabel zur Garage besteht schon!

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Ja. Das ist „Klugscheißerdeutsch“ für das was man weithin als stinknormales Erdkabel bezeichnet :D;)

Gibts als Erdung, als 3-adrige oder 5-adrige Leitung und viele Weitere Ausführungen

Edit:

Wir sind leicht abschweifend von der Kernfrage beim Thema spannungsführende Leitungen gelandet, die mit Abstand vom Netzwerkkabel verlegt werden sollten. Sorry.

Zur Erdung: Geht es um den Potentialausgleich oder den Blitzschutz? Potentialausgleich ist unkrittisch und kannst du verlegen wie du magst. Einen ggf. vorgeschriebenen Blitzschutz (alles was weniger als 2m Abstand unterhalb der Traufe/Ortgang hat muss mit Blitzschutz ausgeführt werden) solltest du direkt unterhalb der Satschüssel mit einem Stab- oder Kreuzerder zum Boden führen.

Zu Klugscheißerdeutsch: Man kann es auch Fachtermini nennen. [emoji6]

Grins

Zum Blitzschutz oder der Erdung SAT. Das ist wie Toni richtig schrieb, schon ein wichtiges Thema. Immer wieder gerne diskutiert in Fachforen und meist in der Praxis fehlerhaft umgesetzt.

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Noch ein Hinweis, da die Garage ein eigenständigen Gebäude ist muss dieses nach meinem Wissen (nicht 100% sicher) eigenständig geerdet werden. Das würde ich aber so oder so tun. Du kannst ja dann trotzdem beide Gebäude über ein Verbindungskabel Erden.

Ansonsten kann ich auch nur zu stimmen, Stromkabel und Netzwerk würde ich trennen. Und auch ein Zugband zum nachziehen weiter Kabel würde ich ebenfalls mit einziehen.

Hi,
was genau NYY ist weiß ich, es ging mir hier nur darum ob auch hier die Regelung greift, dass diese einadrige(!) NYY Leitung auch nicht im Rohr mit Netzwerkleitungen verlegt werden darf, weil diese Leitung ja in der Regel keine Spannung führt.

Die Schüssel wird auf dem Garagenflachdach montiert, daher handelt es sich nach meinem Verständnis um Blitzschutz, sprich Querschnitt 16 in starr zum Erdungspunkt im Haus. Potentialausgleich der Kabel würde ich über den Erdungsblock für F-Stecker machen, meines Wissens nach sind da 4 Quadrat vorgeschrieben.

Noch eine weitere Frage, etwas ab vom Thema, aber ich wollte dafür keinen neuen Thread eröffnen:
Muss ich für die normale hausinterne Verkabelung mit Netzwerk unbedingt Cat7 Leitung von Draka o.a. verwenden, oder gehen auch die günstigeren „no name“ Cat7 Verlegekabel von z.B. ebay (um die 48 Euro für die 100 Meter Rolle, kein Duplex)? Sofern Cat7 und 1000Mhz gegeben sind sollten doch auch die No Name Kabel diese gewissen Standards erfüllen, richtig?
Die Frage bezieht sich nur auf die Leitungen im Haus, für Cat7 Erdkabel finde ich sowieso nur Leitungen von „Markenherstellern“. Es geht mir nur darum, dass ich im Haus schnell bei 500m lande, da macht sich der preisliche Unterschied zwischen Marken und No Name Kabel schon bemerkbar…

Gruß

EDIT: An traxanos:
Die Elektroinstallation in der Garage besteht bereits, somit auch die notwendige Erdung des Gebäudes an sich. Kabuflex Rohre werden standardmäßig mit integriertem Zugdraht ausgeliefert, ich handhabe das immer so, das ich beim Einziehen eines Kabels mit dem Zugdraht einen neuen Zugdraht nachziehe.

Für LAN würde ich persönlich ein Standardkabel nehmen. Falls da was passieren sollte, ist das ja schnell neu gezogen.

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Eigene Erfahrung: NAS steht im Nebenhaus …ca. 50m entfernt. 100er Abflussrohr in Graben zwischen den Häusern verlegt, CAT 7 Kabel rein gezogen => läuft seit 2008 problemlos. Vor ein paar Jahren hab ich dann festgestellt, dass das Rohr in der Bauphase beschädigt wurde (Wahrscheinlich durch Last eines Radladers eingerissen) und inzwischen geflutet war … der CAT 7 Leitung hat das bisher nichts ausgemacht …ich warte zwar täglich auf den Verbindungsabbruch … aber solange es läuft verhalte ich mich still.

Gruß, Michael

Hallo,
Netzwerkkabel würde ich Gebäudeübergreifend nicht benutzen. Da beide Gebäude verschiedene Erdungspotentiale haben, können über den Schirm Ausgleichsströme fließen. Dadurch können unerklärliche Abstürze oder sogar eine Zerstörung der Schnittstelle hervor gerufen werden. Das parallel verlegen von einer Blitzschutzleitung mit Datenleitung oder anderen Leitung muss unbedingt vermieden werden, da sonst hohe Spannungen auf parallel verlegte Leitungen induziert werden. Gebäudeübergreifend würde ich nur mit Kopplern (Galvanisch getrennt) oder Glasfaser arbeiten. Die Erdung der Sat-Anlage würde ich, wie schon gesagt wurde, vor Ort mit einem Staberder erstellen.
Gruß Detlev

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Hi,
klingt soweit einleuchtend, haben das bei einem weiter entfernt stehenden Gebäude an einem anderen Haus auch mal so realisiert (Glasfaser), aber zwischen Garage und Haus ist wirklich nur eine Türbreite Entfernung, baulich sind die Gebäude mit einem großen Abdach verbunden, da halte ich Staberder und Glasfaser für etwas überdimensioniert…

EDIT:
Habe nochmal ein Luftbild angehängt, rot das Garagendach und blau der Erdungspunkt im Keller. Die Gebäude sind durch das zu erkennende Abdach und eine durchgehende Wand zur Straßenseite verbunden.

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Das war der Grund warum ich meinte, es sollte immer eine eigene Erdung je Gebäude geben, sowie eine extra Erdkabel um so den Potenzialausgleich auf der Schirmung zu verhindern. Klar besser wäre eine galvanische Trennung. Aber mach das mal mit einer SAT Anlage, auch hier können wie bei Datenkabel Ausgleichströme fließen wenn kein Potenzialausgleich gegeben ist. Übrigens ist das auch der Grund warum ich bei solchen Installationen ähnlich wie beim SAT-Erdungblock einen eine Erdung des Netzwerkkabels vornehme (über ein Patchfeld).

Ok, Glasfaser würde ich bei dieser kurzen Strecke auch nicht ziehen. In punkto Blitzschutz würde ich die Erdungsleitung nicht ins Rohr legen. Ich würde Runddraht 10mm blank in V4A neben das Rohr in der Erde verlegen. Beide Seiten Potentialausgleichsschiene und dann mit der Hauserde und der Antenne verbinden. Die Verbindung Potentialausgleichsschiene und Antenne/Hauserde muß in 16qmm Kupfer erfolgen. Bei direktem Blitzschlag würden aktive Komponenten und eventuell über die Spannunsversorgungsleitung auch die Hausinstallation Schaden nehmen.
Gruß Detlev

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@traxanos,
wenn du an 2 Gebäuden eine extra Erdung hast, entsteht das Problem das durch unterschiedliche Erdungswiderstände 2 Potentiale entstehen, die durch deinen geerdeten Schirm sich ausgleichen. Es gibt die Möglichkeit die Netzwerkleitung nur Einseitig zu erden. oder die Potentiale auf ein Niveau zu bringen. Bei meiner Lösung bringe ich die Potentiale auf ein Niveau. Durch die getrennte Verlegung verhindere ich Spannungsspitzen durch Induktionen bei direktem Blitzeinschlag- Wichtig ist, dass Schirmleitungen immer vor und hinter aktiven Bauteilen durch Erdungsböcke oder geerdete Patchfelder geerdet sind.
Solltest du an getrennten Gebäuden je eine extra Erde haben und an beiden Seiten Pflichtbewust geerdet haben, so werden über den Schirm auf jedem Fall Ausgleichsströme fließen.

Gruß Detlev

Also Leute, jetzt macht Ihr aus dieser Minisache aber ein Großprojekt.
Herrlich abschreckend.

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Also, es macht keiner ein Großprojekt daraus. Es ist nur so, dass durch kleine Fehler ein großer Schaden enstehen kann.
Einige meiner Kunden mußten schon spüren, dass bei solchen kleinen Fehler die Versicherung (weil nicht Fachmännisch nach VDE) nicht gezahlt hat. Bei einer so kurzen Strecke ist es nicht Kosten- und Arbeitsaufwendig. Mann sollte nur wissen wie es richtig ist. Ich finde es enorm wichtig zu Wissen warum es so ist und nicht nur wie man es macht.

Gruß Detlev