Sicherungsautomat 1- oder 2-polig ?

Hallo!

Nachdem ich sonst im Internet nirgendwo so richtig schlau geworden bin, versuche ich es mal hier bei euch Allwissenden! :wink:

Kann mir jemand kurz erklären für welchen Zweck man 1-polige Sicherungsautomaten hernimmt und wo 2-polige?

Liege ich richtig, wenn ich vermute, …
Bei den 1-poligen wird vermutlich nur die Phase abgesichert und die Nullleiter werden alle irgendwo zusammengebündelt? - Unabgesichert? Auf was muß man hier aufpassen, wenn man das so macht?

Bei den 2-poligen wird Phase und Nullleiter auf die Sicherung aufgelegt. Wäre dann eigentlich die bessere Lösung oder?

Einpolig wäre also vom Verdrahtungsaufwand weniger, wenn ich das korrekt verstehe, aber dafür ist der Nullleiter nicht so gut abgesichert?

Wäre toll, wenn mir hier ein Elektrikversierter mal kurz ein bisschen Feedback geben könnte!

Danke!
Wolfgang

Hallo,

kein Elektriker, will aber mal trotzdem antworten. 2-polig wird immer dann getrennt, wenn im Nassbereich abzusichern ist. Dafuer werden dann auch diese speziellen Automaten benutzt. Ansonsten gibts auch noch 3-polige Trennungen fuer Kraftstrom-Anschluss. Was aber niemals gemacht werden darf, dass der PE Leiter getrennt wird. Und man darf auch niemals einen getrennten Null-Leiter irgendwo mit dem normalen Null-Leiter zusammenfuehren, da funktionieren dann die Automaten nicht mehr. Diese sind in der Regel mit 30mA im Einsatz.

Gruss Torro

Danke Torro!

Hallo,

tja, es ist so eine Sache mit dem Halbwissen im Bereich Elektro.
Torro du verwechselst hier Sicherungsautomaten mit Fehlerstromschutzschaltern!

Gruß
Dieter

Hallo,

nicht verwechseln, genau die meinte ich ja damit. Ich kam nur nicht auf den Namen.

Gruss Torro

und wie schaut das jetzt dann mit den Sicherungsautomaten aus? Wo verwendet man nun 1-polig und wo 2-polig, wenn oben geschriebenes für FI’s gilt? :wink:

Wolfgang

Hi,

also für eine normale Wald und Wiesenhof Installation nimmt man für 230V~ Verbraucher (Wechselstromverbraucher) 1-polige Automaten und entsprechend für 400V~ Verbraucher (Drehstromverbraucher) 3-polige Automaten. Im Sicherungskasten werden dann die Nullleiter auf der N-Schiene angeklemmt und die PE (Schutzleiter) auf der PE-Schiene. Der Stromkreis wird durch öffnen des Kontakts im Sicherungsautomaten unterbrochen so das keine Spannung mehr am Verbraucher anliegt.
Was zu beachten ist sind noch die verschiedenen Typen wie B-Automat oder C-Automat usw… Der Automat sollte natürlich dem max. Strom des Verbrauchers gewachsen sein und auch zur Leitung passen ;).

Gruß
Thomas

Hallo Thomas,

danke für deine Erklärung! Ich nehme an, dass man dann für jeden Stromkreis den Neutral-Leiter mit einem eigenen Kabel zurück zur Schiene führt, auch wenn es techn. möglich wäre ein und den selben Null-Leiter durch das Haus zu führen. In diesem Fall könnte aber dann dort zuviel Strom auf dieser Leitung zusammenkommen? - Oder ist es erlaubt für den Null-Leiter einen dickeren Querschnitt zu nehmen und ihn für mehrere Rückleitungen zu verwenden?

ZBsp. - ich habe 3 abgesicherte Stromkreise im Wohnzimmer, die mit einpoligen 16A Sicherungen angespeist werden. Wäre es möglich nur einen dickeren Null-Leiter, der halt entstrechend 3x16A vom Querschnitt verkraften müsste hinzulegen? - Quasi dann nur 4 Drähte, 1x Null, 3x Phase?

Grüße,
Wolfgang

In der Theorie ist viel möglich … Aber was sinnvoll und was erlaubt ist, ist die andere Seite. Und wenn man Laie ist, dann sollte man die Finger von der Elektroninstallation lassen. Und wenn man man trotzdem meint, dass man es selber machen will, dann sollte man sich an die Standards halten. Und Standard ist für jeden Stromkreis eine eigene Sicherung, einen eigenen N und einen eigenen Schutzleiter zu nutzen. Normal verlegst du 3x -bzw. 5x 1,5qmm und sicherst es mit 10A Leitungsschutzschalter mit Auslöseklasse B ab. Für größere Verbraucher (Waschmaschine, usw.) nimmst du 2,5qmm und sicherst mit 16A ab. Dabei musst du aber darauf achten, dass die Steckdosen und ggf. Schalter auch dafür geeignet sind.

Gruß
Dieter

Hallo Dieter,

ja ist klar, das ganze muss natürlich dann auch noch von einem Elektriker überprüft und abgenommen werden. Mir geht es nur darum, einmal eine Vorstellung darüber zu bekommen, welch Aufwand es ca. werden wird den Neubau zu verkabeln und wie diese Sachen nach Vorschrift realisiert werden.

Hab mir vorgestellt, die ersten Schritte dann sowieso gemeinsam mit einem Elektriker zu machen. Das weitere Kabel einziehen mute ich mir dann schon selber zu, sobald ich dann weiß, was zu beachten ist.

Danke für eure Antworten!
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

also wenn Du eh einen Neubau verkabeln willst, dann solltest Du (falls Du es kannst) jede einzelne Abnahmestelle 5-polig zum Zaehler ziehen. So hast Du dann die Moeglichkeit, alles im Zaehlerschrank schaltbar zu machen. Vor allem bei den Beleuchtungseinrichtungen macht sich das dann bezahlt. Du brauchst im spaeteren keinen Funk zur Automatisierung…nur mal so als Anregung.

Gruss Torro

Hallo Torro,

also ich habe mir hier einige WAGO Komponenten besorgt, mit denen ich die Hauselektrik realisieren möchte. - Soweit ich weiß, darf man aber die Steuerleitungen nicht mit den 230V Leitungen mitverlegen? Oder meintest du eh 2 + 3 in 2 Schläuchen?

Grüße,
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

nein, wenn Du WAGO hast, koenntest Du von jedem Verbraucher das notwendige Stromkabel in den Schaltschrank legen. Also von jeder Lampe, jedem Schalter, jeder Steckdose, jeder Heizung etc, einfach alles. Und dann alles im Schaltschrank verschalten. Steuerleitungen brauchst Du dann nicht dafuer separat zu legen, Du brauchst natuerlich fuer die Erfassung von Temperaturen, Zustaenden usw. noch einiges an Kabel. Aber Du solltest im Vorfeld bereits genau wissen, wie Du was genau realisieren moechtest, sonst gehts Dir wie mir, dass ich jedes Zimmer im Nachgang nochmal aufschlitze. Wobei ich bei mir nicht WAGO nehme, sondern 1-Wire. Aber das ist ein anderes Thema.

Gruss Torro

Hi Wolfi,

du solltest bevor du dein oder schlimmer noch, fremdes Leben gefährdest mal einen Blick in VDE 0100 werfen. Deine Gedankengänge sind mehr als kriminell. Bitte installiere dein Haus zusammen mit einem Fachmann :wink:
Du darfst niemals nicht 2 verschiedene Stromkreise in einem Kabel führen genauso wie du Schwachstrom nicht mit 230V in einer Leitung führen darfst.
Ansonsten kann ich dir Torros Variante nur empfehlen sämtliche Kabel Zentral in einem Schaltschrank zu sammeln und dort die entsprechenden Verschaltungen vorzunehmen. Damit bist du dann sehr flexibel ohne großen Aufwand bei Änderungen betreiben zu müssen.

Gruß
Thomas

Ich lese hier ja interessiert mit … :wink:

Ja, man sollte schon vor dem Bauen wissen, was man will. :smiley:

Die (für WAGO notwendige) „zentrale“ Installation in die UV kann auch ganz ordentlich ins Geld gehen. Da kommen schnell mal einige Kilometer Kabel bei zusammen und die Schlitze sind auch nicht wirklich klein.
Kleinspannung (Steuerung) und ‚Starkstrom‘ sollte immer mind. „1-Finger-breit“ auseinander liegen, sonst können Netzstörungen die Steuerung beeinflussen.

Ich erlebe bei meinen LCN-Installationen auch immer wieder Bauherren, die selbst installieren (und so den teuren Lohn sparen). Es braucht nur (für wenige Stunden) die Anleitung des Fachmannes vor Ort, dann geht das (recht gut sogar).
Welches System dann dahinter ‚werkelt‘ ist eigentlich wurscht.

Wolfgang scheint ein solcher Fachmann noch zu fehlen (du baust nicht zufällig im Einzugsbereich des ‚Hannover-Stammtischs‘?;)). Ich halte eine solche „Heimwerker“-Planung für nicht ungefährlich - der Kollege der das später prüfen soll, könnte da mal schnell mehr als die Hände über den Kopf verschränken :eek:

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich 2-polige Sicherungen in meiner ganzen Lebenslaufbahn noch nie persönlich gesehen weder eingebaut habe. In Belgien gab es das mal, da das Stromnetz in ländlicher Gegend auf 2 Phasen (!) verteilt war bei 127VAC x2 dann Wurzel 2, haste auch 220 VAC. Das war dennoch sehr gefährlich, da du 2 stromführenden Leiter hast.
In Deutschland sicherlich ist es nun nur 1 Phase, oder eben 3. Bei uns auf jeden Fall nur monophasig, und eben auch dreiphasig. D.h. in einer normaler Hausinstallation ist es immer nur einphasige Sicherungsautomaten. Bei grösseren Geräten mit hohem Verbrauch (wie Durchlauferhitzer) nun eben dreiphasig.
Fehlerstromschutzschalter MUSS man in Nassbereichen und im Aussenbereich einbauen, wobei Stromdifferenz zwischen Phase und Null nur 30mA betragen darf bis Auslösung erfolgt. In der Industrie sind es 300mA.
Es ist aber nicht verboten, Fehlerstromschutzschalter auch sonstwo einzubauen. Es ist nur eine Frage der Kosten, die der Bauherr tragen will.
Ich habe viele Kunden, die wollen sogar FI’s für die Beleuchtung im Haus. Ist nur eine Frage des Geldbeutel.
Anderer Punkt ist die Kennlinie der Sicherungen, d.h. der Kurzschlussstrom und die Auslösegeschwindigkeit. Als Vorautomaten im Haus sind immer mindestens 10kA Kurzschlusstrom verbaut bei 40A Absicherung.
MOELLER in der PLS Serie der Sicherungsautomaten verkauft nur noch diese Variante. Zuvor gab es auch die 6kA Variante.
Bei der Auslösegeschwindigkeit sind die gängigen Sicherungen meistens in B und C unterteilt. Für die Beleuchtung und normale Steckdosen werden B-Sicherungen eingesetzt. Leuchtkreise normalerweise sind B10A Sicherungen und Steckdosenkreise B16A. Ein C25A 3polig wäre z.b ein Durchlauferhitzer. Der hat hier Elektronik mit drin ist und demnach schneller auslösen soll.
Wie erwähnt, spreche ich hier nur von ‚normaler‘ Hausinstallation. Es wird mir sicherlich nun einer sagen, dass das so nicht stimmt, dass das bei ihm anders ist. Nun, er mag sicherlich dann recht haben, doch dann ist da was spezielles eingebaut.
Ich kann mir vorstellen, dass der Herr, der 24x25W Leuchten an seinem Sofatisch verbaut hat, sicherlich ein Starkstromkabel brauchen wird mit einer bedeutend dickeren Sicherung. :smiley:

mfG Franz

Hallo!

Ja genau so stelle ich es mir auch vor. :slight_smile:

Ich habe nie irgendwo behauptet, dass ich das so realisieren möchte, oder auch nur, dass ich das ohne einen Fachmann umsetzen würde. Ich habe das nur zur Disukssion gestellt. Und einen Nullleiter stromtechnisch zusammenzufassen finde ich physikalisch nicht so daneben. Also bitte am Boden bleiben, wenn’s hier schon in Richtung „mehr als kriminell“ geht!

Einen „mehr als kriminellen Akt“ möchte ich natürlich „niemals nicht“. - Es ist selbstverständlich, dass ein Fachmann her muß. Kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand auf die Idee kommt seine Hauselektrik komplett alleine zu realisieren, wenn er nicht vom Fach ist. :wink:

Wolfgang scheint ein solcher Fachmann noch zu fehlen (du baust nicht zufällig im Einzugsbereich des ‚Hannover-Stammtischs‘?;)). Ich halte eine solche „Heimwerker“-Planung für nicht ungefährlich - der Kollege der das später prüfen soll, könnte da mal schnell mehr als die Hände über den Kopf verschränken :eek:

Nein, ich bin hier in Niederösterreich und kann auch leider keinen Privatjet mein eigen nennen, der einen Stammtischbesuch ermöglichen würde. :wink:

Also Leute: Cool down, ich habe natürlich nicht vor, hier ohne Rücksprache mit einem Elektriker selbst Hand anzulegen. Mir geht es nur darum, im Vorfeld eine Idee zu bekommen, welcher Verkabelungsaufwand für das WAGO-System notwendig ist. Wie Uwe ja geschrieben hat kommt da einiges an Kabellängen zusammen und meine Fragen zielten darauf ab herauszufinden, wie das in der Praxis umgesetzt wird und wo evtl. Kabel unter Berücksichtigung der Normierung eingespart/optimiert werden könnten.

Danke jedenfalls für eure Antworten. Das hat mir jetzt schon mal sehr weitergeholfen!

Grüße,
Wolfgang

PS: Ach ja, was evtl. noch interessant wäre, ob ich die 220V und die WAGO-Komponenten in einen 19" Schrank verpacken kann, oder ob ich dafür 2 getrennte Schränke verbauen muß. Wäre fein, wenn ich 19" Einbauten, 220V und WAGO-Komponenten in einen 19" Schrank verpacken könnte?

@Franz: mach mal Urlaub auf Mallorca - die spanischen Vorschriften wollen wohl 2-pol. Automaten (und sichern den N auch ab). Was genau dort in den Vorschriften steht …
Die ziehen dort auch alle Stromkreise durch ein Rohr - im großen Abzweigkasten hast du dann auch mal 5 Stromkreise (in Deutschland undenkbar bis unmöglich).
Übrigens ist der C-Automat nur ‚träger‘ beim einschalten als der B - für Verbraucher mit einem hohen Einschaltstrom.

Für Normen in Österreich würde ich auch nicht die Hand ins Feuer legen wollen (ich kenne sie nicht), gerade was FI-Schalter (RCD) angeht.
Ich würde dort immer den lieben LCN-Kollegen (also den örtlichen Fachmann) fragen :smiley:

Die mir bekannten deutschen Normen sind in den Ländern auch schon teilweise unterschiedlich. DIN, VDE & Co. sind ja bekanntlich „gründlich“.

Den Österreichern kann ich einen Stammtisch nur empfehlen :wink:
Das ist keine krimininelle Vereinigung :smiley:

Hach, ist es nicht schön, dass Strom sogar über Bundesländergrenzen hinweg überall anders funktioniert? Die Physik macht an politischen Grenzen halt. - So hat jeder die Chance das Rädchen neu zu erfinden und Kohle zu scheffeln. Gut dass Schwachsinn, wenn er normiert ist, wenigstens nicht mehr kriminell ist… :wink:

Wolfgang

Hi,

Gut dass Schwachsinn, wenn er normiert ist, wenigstens nicht mehr kriminell ist…

der ist gut aber leider Realität :rolleyes:

Gruß
Thomas