Hallo an 
hier gab es ja schon viele Meinungen - nun möchte ich meine auch noch beisteuern.
Meiner Meinung nach sollte man auf einen Speicher verzichten und mit dem gesparten Geld so viel wie möglich kWp aufs Dach bauen (Achtung, bei manchen Größenordnungen eventuell unter der jeweiligen Schwelle bleiben (bspw. EEG-Umlage, falls das noch so ist - war bei uns damals der Fall) oder dann deutlich größer, aber nicht knapp über die Schwelle bauen).
Ansonsten habe ich mal kurz bei Verivox nachgeschaut - bei 4000kWh Stromverbrauch und den heutigen Horrorkosten, würde der komplette Strom bei uns ca. 1500 Euro pro Jahr kosten. Je nach Preisen eines Speichers, müsste ich zwischen 4-7 Jahre komplett autark leben, damit der Speicher erstmal bei 0 heraus kommt - wie lange die Batterien und Elektronik halten, weiß man auch noch nicht. Man liest meist von einer erwarteten Lebenszeit von aktuell 10 Jahren.
Was mir auch kein Solateur erzählt hat, was das Thema Steuern. Wir haben unsere PV-Anlage mit Gewinnerzielungsabsicht gekauft, d.h. Umsatzsteuer und Verluste können wir steuerlich geltend machen (wie sicherlich die meisten von Euch auch) - im Gegenzug muss ich alle Einnahmen natürlich versteuern. Das bedeutet aber auch, dass ich alle selbst verbrauchten kWh ebenfalls versteuern muss. Daraus folgt, dass ich mit einer gespeicherten kWh nicht die jetzigen 36 Cent/kWh spare sondern deutlich weniger!
- Da ich die kWh selbst verbrauche, kann ich sie nicht verkaufen - 6 Cent Einnahme fehlen.
- Hier gibt es Interpretationsspielraum - das Finanzamt setzt aber für diese kWh gern 20 Cent fiktive Einnahme an, die versteuert werden muss - bei beispielsweise 30% Steuersatz wären dass 6 Cent Steuer.
- Jetzt kommt noch die Umsatzsteuer darauf - hättest Du die kWh vom Versorger bezogen, hättest Du ca. 6 Cent Umsatzsteuer für diese kWh (36 cent brutto, 30 cent netto) bezahlt. Das möchte das Finanzamt auch haben.
Ergo „kostet“ die selbst verbrauchte kWh 12 Cent Steuern und den entgangenen Verkaufspreis. Da für den Verkauf natürlich auch Steuern anfallen, rechne ich jetzt nicht 18 Cent Realkosten für diese kWh sondern bleiben wir einmal bei diesen 12 Cent Beispielkosten. Dadurch spare ich nicht die 36 Cent, die mich die kWh vom Versorger kostet sondern nur noch 24 Cent → damit ist die Amortisationszeit für den Speicher nicht mehr bei den „nur“ 4-7 Jahren sondern deutlich länger. Kommen Kosten hinzu, wird es schnell überhaupt nicht mehr rentabel.
Das ganze hängt natürlich unheimlich von der weiteren Kostenentwicklung ab - als wir die Anlage gebaut haben, waren die kWh vom Versorger deutlich günstiger, womit sich ein Speicher noch nicht einmal in 20 Jahren gelohnt hätte - das sieht jetzt natürlich schon etwas anders aus, aber lohnen tut es sich nach meinem Empfinden noch lange nicht. Vielleicht werden aber Preise und Kosten in den nächsten Jahren anders, wer weiß.
Und noch eine weiterer Gedanke bzgl. Heizstab - wir bezahlen momentan 7 Cent pro kWh Gas und erhalten 11,5 Cent pro verkaufter kWh PV-Strom. Solange Gas preiswerter als mein Verkaufspreis ist, denke ich nicht über elektrisches heizen unseres Warmwassers nach. Erst wenn sich dieses Verhältnis ändert, kann man einmal langsam darüber nachdenken - aber ein Heizstab sowie ggf. anderer Speicher kosten auch viel Geld (nebst Steuerung) und die Steuerproblematik ist natürlich die selbe.
Um es nicht ausufern zu lassen - meine damaligen Fakten waren:
- so groß wie möglich, so dass ich mit dem Verkauf (Annahme 100%) die Investkosten nach 15 Jahren wieder herein bekomme
- Verbrauch insgesamt senken, das spart immer aktiv
- der Eigenverbrauch beschleunigt die Amortisation - Eigenverbrauch kann aber eine unrentabel kleine oder teure Anlage niemals in die Gewinnzone bringen.
Ich habe damals viel gerechnet und probiert - und die Steuererklärungen passten ungefähr zu meiner Prognose. Die rosa Verkaufsrechnung des Solateurs war gänzlich ohne die Steuerbetrachtung, er wollte auch weniger auf das Dach bauen - ich bin super froh, dass ich es zuvor durchgerechnet und meine obigen 3 Kernfakten beachtet habe.
P.S. Für Notstrom ist der neue Fronius Symo irgendwas recht interessant (aber auch teuer) - der hat eine eingebaute Steckdose, welche dauerhaft versorgt wird - hier könnte man notfalls wichtige Verbraucher anschließen, falls es wirklich mal länger dunkel wird. Ansonsten benötigt man noch eine aktive Umschaltbox etc., die auch schnell wieder 4-stellig kostet und Platz benötigt. Lohnt sich ebenfalls momentan meiner Meinung nach nicht.
– wenn man es aber ideell möchte, sind Kosten natürlich egal - ein gutes Gefühl kann auch eine unrentable Anlage rechtfertigen, muss aber jeder persönlich wissen.