Hi Markus,
du kannst mit IP-Symcon die Spannung der einzelnen Module auslesen, genauer gesagt kann man von jedem Modul auslesen wie groß die Spannung der Zelle mit der höchsten Spannung ist und wie groß die Spannung der Zelle mit der niedrigsten Spannung ist.
Das ergibt dann z.B. folgende Grafik:
So kann man erkennen, ob einzelne Module gut balanciert sind und wie gut die Module selbst aufeinander abgestimmt sind. Für die Balancierung innerhalb des Moduls sollte der eingebaute passive TopBalancer sorgen. Für die Angleichung der Module zueinander sorgt er im Prinzip auch, da er aber zu schwach ausgelegt ist, geht das nur über sehr lange Zeiträume einigermaßen. Abhilfe für realtiv schlecht aufeinander abgestimmte Module kann man in vertretbarer Zeit nur durch „Tetris-Balancing“ erreichen.
Um die Spannungen (V_max und V_min) der einzelnen Module auszulesen, braucht man ein Modbusgateway als weitere Splitterinstanz mit ID 200. Die hier dann zugewiesene Schnittstelle ist der ClientSocket des Wechselrichters an dem die Batterie angeschlossen ist.
Dann definiert man sich weitere ModbusRegister-Instanzen mit folgenden Einstellungen:
Obige Einstellung liest „maxCellVoltage of Module 1“ aus.
Wie groß du das Updateintervall machst ist Ansichtssache. Ich fand 30 Sekunden einen prima Wert, so dass man auch am Ladeschluss (wenn dann die „vollsten“ Zellen gegen 3,65V laufen), noch aussagekräftige Kurven erhält.
Die Modbus-Adressen der einzelnen Module sind:
10765: maxCellVoltage of Module 1
10766: maxCellVoltage of Module 2
10767: maxCellVoltage of Module 3
…
10772: maxCellVoltage of Module 8
10773: minCellVoltage of Module 1
10774: minCellVoltage of Module 2
…
10780: minCellVoltage of Module 8
Je nachdem, ob du einen SBR096, einen SBR128, …, SBR256 hast, liest du dann eben die Werte von 3,4, … 8 Modulen aus.
Von den oben genannten Modusbusadressen muss man ja „sungrow-eigen“ jeweils noch 1 abziehen, so dass man z.B. in IPSymcon 10764 als Adresse für maxCellVoltage of Module 1 angeben muss.
Im obigen Bild (Ladeschluss des SBRs bei mir gestern) sieht man gut, dass die Module zueinander einigermaßen abgestimmt sind (Vmax bei vielen Modulen steigt am Ladeschluss gleichzeitig stark an), aber die Balancierung der Zellen innerhalb der Module noch zu wünschen übrig lässt.
Ich habe vor ein paar Tagen erst neue Module integriert und mittels TetrisBalancing die Module aufeinander abgestimmt. Nun ist der Balancer dran, die Unterschiede innerhalb der Module zu beseitigen. Das wird sicher ein paar Wochen (wenn es dumm läuft auch deutlich länger) brauchen. Die Zelle mit der niedrigsten Spannung hat erst 3,3824V erreicht. Hier ist noch Luft nach oben. Daher erreicht der Speicher aktuell nicht die volle Nominalspeicherkapazität.
Ganz doof ist es (so war es bei mir vor dem Modultausch), wenn eine Zelle in einem Modul relativ leer ist und die dann das Entladeende einläutet (erreicht die „leerste“ Zelle die Spannung von 2,7V, dann setzt Notladung des SBR ein, um die Zellen vor Schaden zu bewahren), obwohl alle anderen Zellen noch jede Menge Energie abgeben könnten. Wenn dann gleichzeitig ein Modul „voller“ ist als die anderen, wird das ganz schlimm, da die vollste Zelle dieses Moduls die Ladung vorzeitig beendet (erreicht die erste Zelle im SBR den Wert von 3,65V ist Ladeschluss). Viele Zellen der anderen Module sind dann u.U. noch lange nicht voll.
Da kann es schon mal vorkommen, dass nur noch 2/3 der Nominalkapazität nutzbar sind (im Extremfall bei Modulnachrüstungen auch noch deutlich weniger). Der passive SungrowBalancer ist leider nicht leistungsfähig genug, hier in vertretbarer Zeit (innerhalb eines halben Jahres) Abhilfe zu verschaffen. Mit den Daten von V_max und V_min und ein wenig TetrisBalancing kann man das aber in den Griff kriegen und seinen SBR effektiver nutzen.
P.S.
Ich habe mittlerweile die Lösung des Problems für die Fehlermeldung „Zeitüberschreitung beim Warten auf Antwort“ gefunden. Hier liefen zwei Wechselrichter im Client-Host-Betrieb. Der Client wird zwar mit seiner eigenen IP-Adresse angesprochen, aber es ist beim Client dann nötig beim Modbusgateway als ID die 2 zu setzen (Standard beim SHxxRT im Einzelbetrieb ist ja die ID 1). Das zusammen mit einer ab und an instabilen LTE-Verbindung war ein echter Zeitfresser.