Energieeffiziente Heizungssteuerung

Moin,

ich würde gerne eure Meinung bzgl. meiner Heizungssteuerung einholen. FHTs sind allen Räumen verbaut und meine Gas-Therme kann über eBus gesteuert werden. Ich will damit zwei Ziele erreichen:

  1. Eneregieeffiziente, anwesenheitorientierte Steuerung des Heizbetriebs
  2. Komfort durch schnelles Aufheizen selten genutzter Räume (bspw. Bad)

Limitierender Faktor: Manueller Eingriff in die Steuerung der Therme sollte jederzeit einfachst möglich sein, insb. wenn IPS mal nicht läuft. Im Zweifel müsste ich meiner Frau am Telefon erklären können, was einzustellen ist.

Warmwasser ist einfach: Solltemp steht grundsätzlich auf 45° (reicht uns aus), WW-Betrieb wird bei Abwesenheit ausgeschaltet und im Programm „Baden“ auf 60° erwärmt (da dies mind. ein mal pro Woche passiert ist das quasi mein Legionellenschutz).

Der Heizbetrieb ist jedoch schwieriger. Aktuell ist meine Idee, die Heizkurve abhängig von der Öffnung der Stellventile entsprechend höher oder niedriger zu setzen. Dazu bilde ich ein gewichteten Mittelwert, das Bad zählt dann bspw. für 5 Räume, so dass sich der Wärmebedarf direkt auf die Therme auswirkt. Wenn kein Wärmebedarf vorhanden ist, dann wird der Heizbetrieb einfach ausgeschaltet.

Das ganze funktioniert soweit bereits ganz gut, Komfort durch schnelles Aufheizen ist gegeben und die Therme hört bei Abwesenheit bzw. Nachts auf rumzuspinnen. Da ich nur den Betriebsstatus, Heizkurve und WW-Solltemp setze, kann man das auch schnell an der Steuerung der Therme wieder ändern.

Mein Problem: ich weis nicht, wie energieeffizient diese Massnahme ist - frei nach dem Motto: If you can’t measure it, you can’t manage it. Ich will jetzt keine Wissenschaftliche Arbeit daraus machen, aber irgendwie Erkennen können, ob ich abhängig von der Witterung/Aussentemperatur gerade eher viel oder wenig Gas verbrauche. Beim Stromverbrauch habe ich eine Art Ampel im Webfront, an der man sofort erkennen kann, ob man viel oder wenig verbraucht.

Also: Was haltet ihr von dem Ansatz? Und habt ihr Ideen zur Vergleichbarkeit des Gasverbrauchs?

Danke & Gruß, Axel

Servus Axel
ich hab das bei mir ganz ähnlich gebaut. Nur das ich mir aus der Öffnung der Stellantriebe direkt die gewünschte Vorlauftemperatur errechne und keine Gastherme sondern einen Ölbrenner habe. Zusätzlich gibts noch eine thermische Solaranlage welche auch Energie ins System möglichst effizient einspeist.
Läuft seit mehreren Jahren und bin bis jetzt sehr zufrieden.

An einer Bewertung der Berechnungsalgorythmen wäre ich allerdings auch sehr interesiert.

Eine fundierte Vergleichbarkeit wird aber leider kaum möglich sein. Denn es gehen ja nicht nur die Außentemperatur, sondern auch die Windsituation und Sonneneinstrahlung massiv in die Berechnung ein. Da werden wir mit unseren Mitteln wohl nicht weit kommen. -

Hab da schon oft darüber nachgedacht, aber leider noch keinen brauchbaren Antwort gefunden.

Drum verwende ich für mich den pragmatischen Ansatz: Je kühler es in jedem Raum ist, desto weniger Energie muß aufgewendet werden um dessen Wärmeverluste zu kompensieren. d.h. ich versuche einfach die Tempertur zu allen Zeitpunkten so niedrig als möglich zu halten und trotzdem keine Komfortverluste zu haben.

sehr interessiert was da noch kommt
bb

Hallo Bernhard,

das direkte setzen der Vorlauftemp will ich aktuell noch vermeiden, da mir das zu abhängig von IPS ist.

Klar soll alles so kühl wie möglich sein, wg. Komfort und WAF aber eben auch flott warm werden. Alternativ wird von meiner lieben Frau halt an IPS vorbei der Heizlüfter angemacht - und die Einsparung ist wieder hin :frowning:

Danke & Gruß, Axel

Ich verfolge momentan eine Idee - die muss allerdings noch reifen - Energie zu sparen indem ich die Förderpumpe „regele“. Meine Ölheizung ist ziemlich dumm und hat effektiv 2 Bedienmöglichkeiten. Temperatureinstellung 60-85°C und An/Aus.

Die Heizung abzuschalten hat sehr lange Aufwärmphasen zur Folge in der viel Öl verbrannt wird. Lasse ich das warme Wasser aber im Kessel schaltet sie von allein ab und heizt nur nach um die Temperatur zu halten.

Die Idee ist nun Raumtemperatur zu messen und wenn sie sich innerhalb der definierten Parameter befindet die Pumpe einfach aus zu schalten. Die Wärme bleibt also im Kessel und die vorhandene „dumme“ Steuerung kann ihren normalen Dienst tun. Eine gewisse Hysterese, die ich noch erarbeiten muss, sollte verhindern dass die Pumpe ständig an und ab geschaltet wird. Glaub nicht, dass ihr das so gefällt.

Insgesamt spare ich mir so komplizierte und nicht-triviale Eingriffe vor deren Folgen mich Heizungsbauer gewarnt haben und meine Alte Heizung kann noch ein paar Jahre laufen. Im Moment wiegt die potentielle Einsparung eine Neuanschaffung nämlich noch nicht auf. Es geht ja schließlich nicht nur um die Umwelt. :wink:

Toni

Wenn die Stellventile weiter aufmachen, weil die Vorlauftemperatur bzw die Energiemenge des Heizungswasser nicht mehr ausreichen, ist das berücksichtigt und wenn ja wie?

Was wären denn da die Werte, ab wann um wieviel wird da gesteigert?

Gruß Helmut

Helmut, ich denke mal du meinst mich.

Also:
VL_min = 30°
Wenn kein Stellantrieb über 5%, dann Umwälzpumpe AUS, VL=0°
Sobald die Summe der Stellantriebe über die 10% geht, Umwälzpumpe EIN, VL = VL_min
Sobald einer über 15% steht: VL = VL_min + (VL_min * (größter Öffnungswinkel aller Räume / 100))

Jeder Öffnungswinkel ist nochmals mit separaten Skalierungsfaktoren versehen um einzelne Räume stärker oder weniger stark in die Berechnung eingehen zu lassen. Quasi als thermischer Abgleich… jaja das alte Reizwort…

Obige Konstanten passen bei mir sehr gut, (Ölheizung, alte Konvektorheizkörper, leidlich gedämmter Altbau).
Ölheizung arbeitet auf einen Puffer, die Puffertemperatur wird so geregelt um möglichst wenig Brennerstarts pro Tag zu bekommen. ( große Hysterese gegenüber VL, Hysterese abhängig von Witterung)
VL Regelung läuft über Mischer.

Im Sommer/Übergangszeit läufts ein wenig anders, da einerseits auch das Aquarium am Heizkreis hängt, andererseits durch die Solaranlage auch einiges an kWh geerntet wird.

Schnellaufheizung mache ich im jeweiligen Raum die FHT Solltemperatur überschreibe. Dadurch geht die VL von selbst mit.

Die Brennersteuerung erfolgt über simples Ein/Ausschalten der Stromversorgung. Die brennereigene Regelung steht auf 75°. Damit wirkt sie einerseits als Notbremse wenn bei IPS mal was danebengeht, andererseits hat unterhalb dieser Schwelle IPS die volle Kontrolle.

gruß
bb

es kommt halt auch in den meisten fällen an die Hausverrohrung an, ich sag mal wenn keine sonderlösungen wo das Heizungsystem verändert wurde könnte sowas vllt sein was du suchst … „klick

aber ob man es in IPS mit einbauen kann KA !

Wichtig is das man bei dem ganzen hokus pokus nicht vergessen sollte das jedes Haus sein wärmebedarf braucht !!
Ich persönlich lass meine Heizung lang laufen und setz übernacht die Heizkurve nicht weit runter, weil die Energie die ich Nachts dadurch „spare“ brauch ich auf jedenfall wenn net sogar mehr in da Früh.

Dieses System von Techem hab ich als Idee genommen und bescheisse mit meiner Wago den
Aussenfühler meiner Heizung,
dadurch brauch ich nicht jeden Raum anfahren und Stellmotoren verbauen oder andere sachen machen !

gruss nobs

Grundsätzlich richtig, aber dem zitiertem Satz muß ich absolut widersprechen.
Überlege mal, - Physik Grundstufe - die Energie die du durch Heizen einbringen mußt ist genau die Energiemenge die durch die Dämmung entschwindet. Diese ist wiederum abhängig von der Temperaturdifferenz zwischen Außen und Innen.
Ist die Temperaturdifferenz geringer, so ist auch die Energie die du durch heizen einbringen mußt geringer.

Ganz klar und logisch.

Der Satz „…brauch ich auf jedenfall wenn net sogar mehr in da Früh…“ hat nur dann eine Berechtigung wenn du durch schlechte Regelung ein Überschwingen über die Zieltemperatur (und damit überproportionale Verluste) voraussetzt.
Da wir mit IPS aber nahezu perfektes Einhalten der Zieltemperatur mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussetzen können trifft das nicht zu.

Fazit: altes Märchen, die Physik sagt was anderes.

greez
bb

Hi,

das könnte aber auch dazu führen das gerade ein alter Kessel der nicht modulieren kann (bei Öl eigentlich der Normalfall, selbst moderne Ölbrenner kennen max 2-3 Stufen) in der Nacht öfter Taktet und damit ineffizienter wird. Auch eine modulierende Gasheizung kann unter den Modulationsbereich fallen und takten.

Durch die Verschiebung der Heizkurve</edit> nach oben um die Absenkung zu kompensieren </edit> könnte auch passieren, dass der Brennwertkessel nicht mehr im Brennwertbetrieb läuft und dadurch Wirkungsgrad verschenkt wird.

Auch ist bei der ganzen Sache zu überlegen, dass in an einem ziemlich dynamischen hydraulischen System regelt wenn ihr die Heizkurve in abhängigkeit des Wärmebedarfs manipuliert, während die Ventile gerade genau das gleiche machen. Das kann wohl klappen, berechnen kann man das aber nicht mehr seriös. Noch spannender wird es, wenn Effizenzpumpen im Heizkreis sind, die ihre Leistung dynamisch anpassen. Da wäre dann auch zu überlegen, ob die im Sinne oder entgegen der zusätzlichen Regelung wirken. Wenn möglich deren Energiebedarf auch erfassen und mit berücksichtigen bei der Effizienzbetrachtung.

Macht Euch doch mal den Spaß 8 Wochen mit Regelung, 8 Wochen ohne Regelung zu fahren und dann den kummulierten Brennstoffverbrauch für jeweils eine Woche in einem Diagramm über die mittlere Aussentemperatur aufzutragen. Wenn verschiedene Aussentemperaturen vorlagen bekommt man einen ganz guten Eindruck sowohl über das thermische Verhalten des Hauses als auch durch den Vergleich über den Nutzen der (zusätzlichen) Regelung. Mich würden die Ergebnisse interessieren. Da gibt es auch irgendeine VDI-RiLi zu…

Gruß, Flipper

Soviel zur Theorie, in der Praxis sieht das anders aus.
Ich will dein Grundwissen nicht angreifen und auch nicht wiedersprechen da jeder seine eigenen Praxiserfahrungen macht!
Da ich die Immobilie nicht kenne kann ich auch nicht nur von blanker Theorie sprechen da spielen mehre Faktoren eine rolle um auch wirklich Energie zu sparen.

Tut mir leid aber es macht keinen Sinn übernacht einen Estrich kaltwerden zu lassen um dann am nächsten Tag wieder Energie neizustecken !?(gleitender Betrieb is da die Lösung)
Umsoweiter man mit der Heizkurve runterkommt umso mehr spare ich !

Ich bin nicht sicher ob sich die Antwort von nobs78 auf mich bezog, aber ich bin für die absolute Freiheit des Einzelnen :slight_smile:

Jeder soll alles so machen dürfen wie er möchte, ganz klar.

Die Heizkurve bzw. deren Höhe ist aber für den Energiebedarf, insbesondere den Primärenergiebedarf nur zweitrangig. Wesentlich ist die Raumtemperatur. Sowohl die Lüftungs- als auch die Transmissionswärmeverluste hängen direkt von der Temperaturdifferenz zwischen innen und aussen ab.

Von der Vor- und Rücklauftemperatur hängen die Verteilungsverluste ab, sofern die Leitungen durch unbeheizte Bereiche laufen, nur dann geht die Wärme für das interessierende Gebäude verloren und sind wiederum größer wenn die Temperaturdifferenz größer wird, so dass ein niedrigeres Temperaturniveau tatsächlich Energie spart. Treten die „Verluste“ innerhalb der beheizten Gebäudehülle auf, so stehen sie auch zur (gewollten) Beheizung zur Verfügung.

Aber nochmal. Genau berechnen kann man das alles kaum. Wir mit IPS haben aber die Möglichkeit zu Messen und auszuwerten. Das kann man durchaus nutzen, um die Effekte die sich nicht berechnen lassen empirisch zu gewinnen.

Die Ergebnisse werden auch nicht für jeden gleich ausfallen, da immer unterschiedliche Randbedingungen vorliegen dürften.

Gruß,

Flipper

Moin,

Irgendwie verheddert sich die Diskussion. HK modifiziere ich, damit es schneller warm wird. Grenzen sind weit gesetzt, so dass diese gar nicht so oft verändert wird, so 4-5 mal pro Tag. Hatte vorher lange mit niedrigerer HK getestet, im Ergebnis war der WAF genauso niedrig.

Bleibt die Frage, wie man eine Vergleichbarkeit versch. Zeiträume herstellen kann. Soll keine wiss. Arbeit werden, nur so für den Hausgebrauch.

Danke & Gruß, Axel

hallo Axelp,

vergleichbar wird das durch ein Diagramm:
Energiebedarf pro Woche als Streudiagramm über der jeweiligen Durchschnittstemperatur der Woche auftragen.

Gibt so ein Diagramm:

(hier etwas zittrig, weil die dargestellten Tageswerte des Verbrauch aus längeren Zeiträumen berechnet wurden und die Temperaturen nicht vor Ort gemessen wurden sondern vom DWD sind)

Das Prinzip ist aber erkennbar.

Nach technischen Regelwerken sollten nur Zeiträume von mehr als einer Woche betrachtet werden.

Gruß,

Flipper

Servus Flipper/Axel

Logisch, ein einfaches Außentemperatur vs. Verbrauch Diagramm gemittelt über einen langen Zeitraum wäre der richtige Weg.
Aber denkst du - oder hast entsprechende Erfahrung - das man da auch wirklich was sieht ?
Ich befürchte halt das die weiteren nicht erfassten Einflußgrößen (Sonnenschein, Wind, Keksbacken, Urlaub, ect.) leicht zu falschen Ergebnissen und Rückschlüssen führen.
Schließlich kann man mit Änderungen der Heizkurve oder der Heizstrategie ja nur relativ geringe Veränderungen im Energiebedarf bewirken. (gleicher Komfortlevel vorausgesetzt). Ich rate mal das die bestenfalls 10% -15% drin sind. Andererseits wenn bei kaltem Wetter die Sonne scheint hast merklich andere Brenner Laufzeiten als an einem windigen Wolkentag.

Man müßte also erst mal die Haupteinflußgrößen ermitteln, und dann die ermittelten werte danach Gruppieren und jeweils eigne Kurven zeichnen.

Schau mal zb. die Kurve der letzten drei Tage an, dann siehst du was ich meine. Vorgestern Bewölkt, gestern strahlender Sonnenschein,
heute halb halb, aber gleiche Außentemperatur wie gesteren.
Schau auch auf die Ventilöffnung (aka Energiebedarf) beim aufheizen.

Würde sagen der Einfluß der Störgrößen ist größer als er durch basteln an der Heizstrategie erreichbar gewesen wäre.
Muß aber fairerweise dazusagen das es ein eher schlecht gedämmter Dachraum ist. In den anderen Räumen geht die Temperatur nicht so rasant nach oben.

Tagesfein kummulierten Ölverbrauch (grob ermittelt aus Brennerlaufzeit) hätte ich auch.

Ach ja, Wäschetrockner und Waschmaschine sind auch ziemliche Störenfriede.

gruß
bb

Hallo bbernhard,

Du hast schon recht, Stunden- oder Tageswerte heran zu ziehen macht wenig Sinn, weil mehrere Stunden dauernde Einflüsse dann erhebliche Auswirkungen haben.

Ich bin Bauphysiker, wir rechnen mit Heizperioden, wenn es feiner sein soll, mit Monatswerten.

Wochenwerte sind die Untergrenze die in einschlägigen technischen Merkblättern genannt werden.

Als Ingenieur finde ich übrigens auch das von Dir angedeutete Ergebnis interessant : wenn die (nicht zu beeinflussenden) Störgrößen mehr Auswirkung zeigen als die (zu beeinflussende ) Optimierung wäre das schon eine interessante Feststellung.

Durch geeignete Datenerfassung ( Ich messe die Aussentemperatur an meinem etwas verwinkelten Haus an 3 Stellen ) und vernünftige Ansätze bei der Mittlung (mindestens Wochenbetrachtung eliminiert kurzzeitige Störeinflüsse) sollte sich entweder etwas nachweisen lassen, oder aber es wird nachgewiesen dass die Optimierung nicht relevant für den Verbrauch ist, diesen also nicht nennenswert beeinflusst.

Gruß, Flipper

PS: auf den ersten Blick würde ich sagen, dass bei Dir der Vorlauf zu warm ist und im Gegenzug der Volumenstrom zu klein, die kontinuierlich nachzuführende Wärme wird bei weniger als 20% Ventilöffnung erbracht… Kaum Reserven nach unten um interne Gewinne zu nutzen, schlechte Regelbarkeit - Hydraulischer Abgleich gemacht ? von wem ?

Ja genau. Lange Betrachtungszeiträume sind absolute Pflicht.
Ich wollte mit den Plots nur aufzeigen das es sehr viel komplizierter ist als nur Tempertur vs. Energieverbrauch. Vor allem muß man sein System und das betrachtende Objekt genau kennen um solche Störgrößen zu erkennen und Ergebnisse bewerten zu können.

evtl. könnte man ja mit passender Nachbearbeitung die Daten irgendwie norminieren damit sich die gewollten Änderungen deutlicher von den Störgrößen abheben.
Also erstmal eine „Signatur“ für verschiedene Szenarien bei konstanter Heizstrategie aufnehmen und mit dieser dann die Daten der zu untersuchenden Strategien normieren.

Zu meinen Daten: Du hast Recht, ich hab keinerlei hydraulischen Abgleich. (immer wieder privat umgebauter Altbau aus den 60ern.)
In beiden Räumen, insbesondere im Badezimmer sind die HK auch viel zu klein dimensioniert. Darum fahren die FHT auch etwas aggresiv.

Hier die weiter oben erwähnte berechnete Soll-Vorlauftemperatur:

und VL vs. RL

Zum Zeitpunkt als der FHT „fast zu“ weil die VL deiner Meinung nach zu hoch, lag die VL bei etwa 35° Spreizung 10°.
Was will man mehr ?

Ich bin mir auch nicht sicher ob die 0-100% Skala der FHT Ventile tatsächlich 0-100% Durchflußänderung bzw. 0-100% Heizleistung entspricht.
Insbesondere die Heizleistung scheint mir bei konstantem Vorlauf und linear öffnendem Ventil eher logarithmisch anzusteigen.

Axel, tschuldigung das ich dir deinen Thread mit meine Plots vermülle, vieleicht ist aber doch das ein oder andere interesannte Detail für dich dabei.

Bernhard, im Gegenteil - das ist doch mal zielführend (wenn auch nicht so einfach wie ich das gerne hätte).

Hallo bbernhard,

eine brauchbare normierung findes Du in den Gradtagen. Praktisch für jeden Tag dessen Durchschnittstemperatur unter der Heizgrenztemperatur liegt die Temperaturdifferenz zur Innentemperatur. Für einen Altbau sind 15°C realistisch, für einen sanierten Altbau oder einen normalen Neubau 12°C, beim KFW55 etwa 10°C (kann man auch ausrechnen).

Die täglich ermittelten Werte kannst Du als Zähler hochzählen. Das gibt eine ganz brauchbare Größe zur normierung mit der zum Beispiel Verbrauchswerte klimabereinigt werden können, so dass auch bei unterschiedlich kalten Jahren durchgeführte Heizwärmebedarfsmessungen vergleichbar werden, indem Du alles auf ein Referenzjahr umrechnest.

Hat sich bewährt…

Das sind jeweils Wochenwerte, Gradtage und Ölverbrauch als Zähler, Temperatur normal und von HC gemittelt.
Störungen wie Sonne, Putzfrau etc. mitteln sich ganz brauchbar raus.

Ist übrigens auch ein Altbau aus den 50er Jahren mit sehr übersichtlicher Dämmung.

Zu Deinen Verläufen kann ich nicht viel mehr sagen, der Pufferspeicher scheint das Takten des Brenners ganz effizient zu vermindern… wie groß ist der ?

Gruß, Flipper

Hi, OK verstehe die Sache mit den Gradtagen.
Man muß aber wie du selbst sagst über einen längeren Zeitraum beobachten. Rein gefühlsmäßig halte ich die angesprochene 1 Woche für unsere Breiten für recht kurz um die eher marginalen Änderungen durch Optimierung zuverlässig entdecken zu können.

Da hätte ich folgenden Vorschlag. Wir wollen ja verschiedene Heizungseinstellungen direkt vergleichen und trotzdem möglichst schnell zu einem aussagekräftigen Ergebnis kommen.

Was wäre wenn man „interleaved“.
Also jeden zweiten Tag zwischen Grundstellung und Versuchseinstellung wechseln.
Aus den Tagen mit gleicher Einstellung dann jeweils aus den GradTageszahlen einen gleitenden Mittelwert ausrechnen.

Ergebnis:

  • Man hat recht ähnliche Tage mit beiden Einstellungen getestet, kriegt also schon bald belastbare Ergebnisse
  • je länger man den Versuch laufen läßt, desto genauer wird das Ergebnis
  • da sich 7Tage nicht durch 2 Teilen läßt gehen periodische Störgrößen (zb. Wochenende) in beide Datensätze gleich ein.

Problem: man müßte irgendwie sicherstellen das beim Wechsel der Einstellung - also jeden Tag um zb. 5.00 die in der Hausmasse/Pufferspeicher gespeicherte Energie gleich ist.
Man müßte also für zb. 2-3 Stunden noch einen „Nullstellzeitraum“ dazwischenschieben welcher mit nochmals anderen Einstellungen die im Haus gespeicherte Energie in einen definierten Zustand bringt.

Das wärs doch, oder ?
bb

Den Puffer hab ich nur wegen der thermischen Solaranlage. Er leistet aber auch am Ölkessel gute Dienste da hiermit das takten des Brenners sehr stark reduziert wird. Aktuell komme ich mit 2-4 Brennerstarts pro Tag aus. Wenns kälter wird gehts dann gegen 10.
Damit kann ich dem Ölbrenner lange Laufzeiten unter Vollast anbieten was sich lt. Literatur sehr positiv auf Verbrauch und Lebensdauer auswirkt. Der Servicemann ist immer ganz hin und weg: OT:" …so einen schönen Brennraum sehe ich sonst nie…"
Je nach Jahreszeit spiele ich auch schon mal an der „Brennermindestlaufzeit“. gescheiten Algorithmus hab ich da noch keinen.

Also grundsätzlich muss man sich ja bei der Steuerung der Heizung überlegen, ob man eine Raumtemperaturführung oder eine Außentemperaturführung machen möchte. In der Regel gibt es ja gerade bei älteren Anlagen selten eine genaue Abschätzung des tatsächlichen Wärmebedarfs, daher sind die Brenner dann idR außentemperaturgeführt. Bei Wohnungen hingegen hat sich die Unsitte (imo) etabliert, für die Etagenheizung einen Referenzraum, meist den größten, mit einem Thermostat auszustatten und also eine sehr simple Raumtemperaturführung damit zu machen. Das mag bei Einraumwohnungen dann sogar noch einen gewissen Sinn machen, aber wir haben z.B. vier Räume hier und da ist eine solche Steuerung wenig hilfreich zur Ermittlung des Wärmebedarfs.

Da wir Automatisierer ja meistens recht genaue Informationen über die einzelnen Räume haben (Soll-/Isttemperatur, Ventilöffnugn am Heizkörper) sind wir, bei entsprechend steuerbarer Zentral- bzw. Etagenheizung, in der komfortablen Lage, diese abhängig vom tatsächlichen Wärmebedarf zu steuern. Wenn man Thermostate mit sinnvoller Heizkurve hat (die HM-Dinger machen das bei uns z.B. ganz gut) dann kann man von den Ventilöffnungsgraden, evtl. unter Berücksichtigung der Quadratmeterzahl, einfach eine lineare Übersetzung auf die Vorlauf-Solltemperatur machen.

Bei uns klappt das sehr gut so. Das Thermostat ist abmontiert und IPS macht die Steuerung, in meinen Augen, viel besser. Und wenn es mal ausfällt, geht die Etagenheizung halt auf die eingestellte Maximaltemperatur, das ist dann nicht effizient, aber dafür wird’s auch nicht gleich kalt.