1Wire Rolladen-/Jalu- Schalterdosen-Modul mit Nahbedienug und Rückmeldung

Hallo Helmut,

@Bernd
Du meinst nicht die Version mit dem PIC, oder?
Da ist die Ansteuerung immer nur mit einem PortPin, dadurch Quasi immer parallel.
Gruß Helmut

Hast recht, bei meiner schnell aus dem Bauch geschossenen Antwort hab ich mir das vorher garnicht mehr angesehen… und übersehen!!.

Prinzipiell gesehen haben wir bei dem Rolladenmotor mit Phaenschieberkondensator direkt nach dem Entfernen der Betriebsspannung ja einen wunderschönen Schwingkreis; der seine gespeicherte Energie durch Ausschwingen auf der Resonanzfrequenz verbrät. Diese Resonanzfrequenz dürfte um einiges höher sein als die Netzfrequenz (Bauchgefühl). Da die Energiemenge nicht unerheblich ist wird die induzierte Spannung auch um ein Vielfaches über der Netzspannung liegen (Energiemenge betrachtet zur Zeit). Mein Bauchgefühl vermutet eine maximale Zeit von 50 bis 100 mS, wenn nicht sogar nur 10.

Wir haben jetzt für das Abbrennen der Kontakte 3 mögliche Ansätze:

  1. Einschaltstrom zu groß, z.B. durch den zusätzlichen Ladestrom des Kondensators (wird aber kompensiert durch die in Reihe liegende Induktivität des Motors) oder ein Durchschalten des Relais auf dem Scheitel der Spannung.

  2. Abrißfunke beim Ausschalten. In dem Moment, wo sich die Kontakte trennen entsteht ein kleiner Funke, welcher das umgebende Gas ionisiert und… wie ionisiertes Gas nun mal so ist, es hat einen elektrischen Widerstand von 0, sprich NULL Ohm. Die Kontakte können sich ruhig weiter voneinander entfernen, der Widerstand bleibt 0, der Lichtbogen wird größer… und größer. Fernsehtechniker kennen das, wenn sie mit einem gut isoliertem Schraubenzieher am Anschluß der Kaskade vom Zeilentrafo Funken ziehen, ist gewaltig; ionisiertes Gas sieht stark aus (Du kenn´st ja vermutlich diese mystischen Kugeln). Schließlich ist dieses Verfahren Grundlage der WIG Schweißgeräte. Als Abhilfe wird normalerweise ein R/C Glied zum Funkenlöschen verwendet.

  3. verzögertes Schalten des Umschaltrelais (nach dem Durchschalten des Arbeitsrelais). Eine mögliche Ursache könnte die Diode für das eine Relais sein. Um das auszuschließen könnte man testweise dem zweiten Relais ebenfalls eine Diode spendieren (normalerweise absolut überflüssig), so das für beide Relais die gleiche Ausgangsbasis vorhanden ist. Ist der Fehler dann weg, lag´s daran. Fertigungstoleranzen bei den Relais können wir, glaube ich, ausschliessen (stammen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus dem selben Fertigungslot).

Deine Idee mit dem SSR. Würde wunderbar Fehlermöglichkeit Punkt 1 lösen. Ich habe aber Bauchschmerzen wenn ich mir überlege: wann schaltet das Solid State Relais das erste Mal durch: nach SPÄTESTENS 10 mS und ich mir dann vorstelle: wie weit ist in diesem Moment das gute alte, mechanisch arbeitende Relais. Ist das Magnetfeld schon aufgebaut? hat der Anker sich bereits ein Stück bewegt?, ist der Ruhekontakt bereits geöffnet?; falls nicht wird es kritisch. Hier haben wir einen Porsche mit einem 1 Zylinder Deutz gepaart und die fahren beide aufeinander zu.

Auch die Idee mit 2 SSR gefällt mir aufgrund der Eingangs erläuterten Spitzenspannungen beim Ausschalten nicht so gut, es ist in diesem Falle nicht das saubere Durchschalten, eher die Rückschlagimpulse des passiven halte ich für diesen für gefährlich und wenn der dann von sich aus zum Stück Draht wird…, wir haben hier keine elektrische Verriegelung mehr.

Nebenbei bemerkt an die Anwender: schließt bitte jeweils nur EINEN Rolladen an diese Steuerung an, ein Parallelschalten von mehreren ist aüsserst gefährlich. Man braucht sich nur die Frage zu stellen, der erste Rolladen ist fertig und der Endlagenschalter trennt die eine Richtung; warum dreht sich das Mistvieh dann?

Ich persönlich würde erst einmal 2 Muster häkeln:
A) zusätzliche Diode um Symmetrie herzustellen
B) R/C Löschglied am Kontakt

und dann die gewonnenen Erfahrungen auswerten.

mfg
Bernd

Diode zur Symmetrie ist ja da.
Hälst du nichts von einem Varistor? Sind auch z.T. in den S5/S7 Geräten drin.
Ist doch noch rel. einfach, parallel an die Kontakte.
Gruß Helmut

Hallo,

Diode zur Symmetrie ist ja da.

Ich vermute du meinst die D3 und D7 parallel zum Relais.

Meine Bedenken liegen (halt: lagen) bei D4 welche im Betrieb Abwärts das Arbeitsrelais über den Schalttransistor mit Ground versorgt. Das Umschaltrelais bekommt diesen geschalteten Ground direkt, also ohne Diode. Als erstes baut sich an der Diode die Durchbruchspannung auf, dann wird sie leitend… und soo schnell sind die auch nicht. Nicht ohne Grund werden in Schaltnetzteilen Fast-recovery Dioden eingesetzt, in diesem Falle geht es dann um das schnelle Sperren dieser Dioden, da die normalen zu träge sind und zu lange brauchen zum Sperren, sprich dort wäre eine überlagerte Wechselspannung auf dem Kondensator vorhanden, welche diesen schnell altern läßt.

Da in diesem Falle schlimmstenfalls das Arbeitsrelais später schaltet, können wir meinen Fehlerpunkt 3 ausschließen.

Hälst du nichts von einem Varistor?

Doch, auch gut. Ein VDR ist wie die R/C Kombination geeignet um Spannungsspitzen von den Kontakten fernzuhalten, der VDR bei hohen Spannungen (durch das Ausschwingen), das Löschglied für (gegen) den kleinen Zündfunken um Kontaktabbrand zu verhindern.

mfg

Bernd

Hallo Zusammen,

ich denke, dass das Problem überwiegend durch das gleichzeitige Schalten der Relais entsteht.
Hab mal bei anderen Herstellen geschaut, die haben keine besonderen Schutzschaltungen für die Gegen-EMK, aber immer gegen gleichzeitiges Schalten.

Schaden werden die Bauteile sicherlich aber nicht, egal ob RC-Glied, Funkenlöschkondensator oder VDR.

Konnte überhaupt jemand feststellen, ob in dem ursprünglich beschriebenen Fall zu einem gleichzeitigen Schalten der Relais gekommen ist bzw. möglich ist? Nicht das wir uns in die falsche Richtung die Köpfe Heiß reden :slight_smile:

Ciao
Andreas

Hallo Andreas,
dadurch, dass ich in dem Layout mehrere „Verschaltungsmöglichkeiten“ geschaffen habe, ist ein einzelnes Ansteuern der Motorrichtungswicklungen möglich.
Wenn also jemand ganz sichergehen will, dass das gleichzeitige Schalten laut deine Beschreibung nicht passieren soll,
klemmt er an jedes Relais an den einen Draht die Phase und an den verbleibenden Kontakten die Wicklung „Auf“ und die Wicklung „ZU“ getrennt an.
Wenn man es noch sicherer machen will noch 2 VDR parallel zu den Klemmen.
Dann kann man die Diode D4 weglassen.
Der PIC kann diese Variante sowieso.

Das Bild zeigt eine Variante mit Nullspannungs-Solidstate-Relais und VDR als Schaltungsvorlage.

Ich denke man kann das Thema, mit den gemachten Vorschlägen, damit abschließen.

Gruß Helmut

Hallo Helmut,
ich war ja lange Zeit weg vom Fenster.
Was ich aber hier sehe lässt mich mit Anerkennung blaß werden.

Weiter so…

Gruß

Bastelwasti

Falls jemand die Layout’s mit einem Atmel Prozessor bearbeiten will, der Tiny25/45 passt wenn man ihn um 180 Grad anstelle des PIC’s bestückt.
Dann wird der Pin 1 vom PIC-Sockel freigekratzt und der alte MCLR-Kontakt(Pin4) ist für den Atmel die Spannungsversorgung.
Mit ein wenig Geschick kann man dann mit der Demo von Bascom-AVR, Ponyprog(Freeware) und dem Pollin-AVR-board (15€) ein passendes Programm stricken und es selbst programmieren.
Es gilt:
Taster-Auf = PB1
Taster-AB = PB2
Eingang-Poti = PB4 = analogIN
Ausgang-AB = PB3
Ausgang-Auf = PB5
Freier Pin = PB0
Gruß Helmut

Hier habe ich dann mal zu dem Umbau der Platine mit einem ATtiny25 das passende Programm.
Im Gegensatz zur „alten“ Programmierung wird hier ein Serientaster oder Jalousietaster benötigt.

Wahrscheinlich hat der ein oder andere noch Verbesserungsvorschläge zum Code, dann bitte posten :wink:

Bascom Code:


$regfile = "atTiny25.dat"
$crystal = 1000000

$hwstack = 32
'siehe Datenblatt
$swstack = 8
'siehe Datenblatt
$framesize = 24
'siehe Datenblatt



'Tasterentprellung
Config Debounce = 100                                       'Entprellzeit
Config Watchdog = 2048                                      'Watchdog falls er mal abstürzt

'Ports definieren
Config Pinb.1 = Input
Config Pinb.2 = Input
Config Pinb.5 = Output
Config Pinb.3 = Output


'Variablen definieren
Dim Poti As Word
Dim Zaehler As Word
Dim Temp As Word

'Analogen Eingang definieren
Config Adc = Single , Prescaler = Auto
Start Adc



Config Timer0 = Timer , Prescale = 1024                     'int bei 100ms
On Timer0 On_timer0
Const Timervorgabe = 158

Enable Timer0                                               'Timer starten
Stop Timer0                                                 ' und wieder stoppen

Enable Interrupts
Start Watchdog



'Hauptschleife
Do
   Poti = Getadc(2)                                         'analoger Eingang
   Debounce Pinb.1 , 0 , Hoch , Sub                         'Taster 1
   Debounce Pinb.2 , 0 , Runter , Sub                       'Taster 2
Reset Watchdog                                              'Watchdog resetten

'Zeit abgelaufen?
If Portb.3 = 1 Then

  Temp = Zaehler / 10                                       'Zeit ist in 100ms, also durch 10
      If Temp >= Poti Then
         Stop Timer0
         Reset Portb.3
         Zaehler = 0                                        'Zaehler soll von vorne beginnen
      End If
End If

If Portb.5 = 1 Then                                         'wenn hoch dann Zeit = 60sec
      If Zaehler >= 600 Then
               Stop Timer0
               Reset Portb.5
         Zaehler = 0                                        'Zaehler soll von vorne beginnen
      End If
End If

Loop


'Timerinterrupt
On_timer0:
Timer0 = Timervorgabe
Incr Zaehler


Return



'Taster 1
Hoch:

If Portb.5 = 0 And Portb.3 <> 1 Then
   Set Portb.5
   Start Timer0

Else
   Stop Timer0
   Reset Portb.5
   Waitms 100
   Reset Portb.3
   Zaehler = 0
End If
Return


'Taster 2
Runter:

If Portb.3 = 0 And Portb.5 <> 1 Then
   Set Portb.3
   Start Timer0

Else
   Stop Timer0
   Reset Portb.5
   Waitms 100
   Reset Portb.3
   Zaehler = 0
End If
Return


End

Wichtig ist eben in den Fuseeinstellungen den RSTDISBL(externen Reset) zu deaktivieren, da man PB5 als I/O benötigt. Dadurch ist eine Neuprogrammierung aber nur noch per Hochvolt möglich.
Die Alternative wäre die Platine anders zu routen …

Gruß
Jens