Ursachensuche und -behebung bei defektem TCM 310 EnOcean LAN Gateway

Hallo allerseits,

auch bei uns hat das TCM 310 EnOcean LAN Gateway seinen Dienst quittiert. Da hier im Forum schon einige Mal dieses Problem gemeldet wurde, möchte ich hier eine kleine Anleitung zur Fehlersuche und -behebung zusammenstellen. Wer weitere Tipps und Tricks hat, ist gerne eingeladen, diese hier zu posten.

Viele Grüße

wolkensurfer

Bei uns ist das Gateway von einem Augenblick auf den anderen ausgefallen. Zunächst habe ich mir den Status der LEDs an der LAN-Buchse angeschaut. Sofort viel auf, dass nur eine LED stetig grün leuchtet, die andere LED stetig aus war.

Da sitzt ein SMD Spannungsregler in der Nähe der Netzteilbuchse.
Da mess mal ein wenig rum.
Testweise kannst Du das Gerät mal stromlos machen, damit sich der Regler abkühlt.
Dann mal ein Netzteil nehmen, das 5Volt hat, wenn es ein Lowdropregler ist, dann läuft der Xport damit.

Als erstes habe ich die Spannung am Ausgang des Netztteils gemessen. Die war mit 5V in Ordnung.
Also liegt das Problem im Gateway selber.

Der Gehäusedeckel kann z.B. mit einem feinen Schraubenzieher angehoben und entfernt werden.

Die Platine ist recht übersichtlich bestückt. Der EnOcean TCM 310 und auch der Lantronics XPort benötigen 3,3V Betriebsspannung. Demnach muss es einen Spannungswandler/-regler für 3,3V auf der Platine geben. Dieser ist auch direkt hinter der Stromversorgungsbuchse zu finden. Es handelt sich um einen TS1117. Dies ist ein 3,3V 1A Festspannungsregler (LowDropOut Voltage Regulator). Zwischen dem großen Pin und dem dahinterliegenden rechten Pin müssen bei eingestecktem Netzteil 3,3V zu messen sein.

Hier wurden nur 2,2V gemessen, was natürlich deutlich zu gering ist!

Der Regler war trotz Defekt nicht auffällig warm. Als nächstes muss der Regler ersetzt werden. Hierzu ist eine ruhige Hand, etwas Geduld, ein feiner Lötkolben, Lötzinn, Entlödlitze, Pinzette, feiner Schraubenzieher und eventuell ein Seitenschneider notwendig. Ein Vergrößerungsglas oder ähnliches könnte auch hilfreich sein.

Den TS1117 gibt`s eventuell beim Elektronikladen um die Ecke oder sonst bei den üblichen Versandhändlern. Selbst das Kaufhaus am Fluss hat diese im Angebot. Mein neuer Regler ist von einem anderen Hersteller und heißt deshalb AMS1117. Wichtig ist, dass es die 3,3V 1A Version ist.

Die 1117-Serie gibt es nämlich auch mit anderen Spannungswerten!

Ausbau des defekten 1117 (Ich habe das für Newbies mal etwas ausführlicher beschrieben):

ich habe die drei kleinen Füßchen mit einem feinen Seitenschneider direkt am Gehäuse abgeschnitten. Das erleichtert meiner Meinung nach ganz erheblich das Entlöden des ICs.
Anschließend habe ich den 1117 mit einem feinen Schraubenzieher an der Seite mit den getrennten Beinchen vorsichtig etwas angehobendem. Nun wurde mit dem Lötkolben (mit feiner Spitze) der einzelne große Anschluss erwärmt. Hierzu etwas zusätzliches Lot an der Lötstelle anbringen macht es etwas einfacher. Wenn das Lot flüssig ist (den Wechsel des Aggregatszustand von fest zu flüssig kann man optisch gut erkennen) den 1117 mit der Pinzette leicht nach oben abheben.

Danach die abgeschnitten Beinchen des 1117 mit Hilfe des Lötkolbens von den Lötpads entfernen. Auch hier kann etwas zusätzliches Lötzinn hilfreich sein.

Danach alle Lötpads mit etwas Lötzinn versehen und anschließend den neuen 1117 mit der Pinzette auf die vorbereiteten Lötpads auflegen und ausrichten. Das muss sehr sorgfältig erfolgen, damit die IC-Beinchen nicht ein benachbartes Lötpad berühren. Mit der Pinzette den 1117 fixieren und gleichzeitig mit dem Lötkolben den großen Anschluß erwärmen, bis das Lot flüssig wird. Die Zeit der Erwärmung so kurz wie möglich, jedoch so lang wie nötig. Die Lötstelle optisch kontrollieren und anschließend die 3 feinen Pins ebenso verlöten. Fertig!

Es gibt viele Möglichkeiten, diesen beschriebenen Arbeitsgang zu erledigen. Ich komme mit der Vorgehensweise ganz gut zurecht. Alternative Beschreibungen sind gerne willkommen!

Für den ersten Test die Platine wieder mit dem Netzgerät und dem LAN-Kabel verbinden. Dann am 1117 an der gleichen Stelle wie beim Eingangstest messen. Nun müssen 3,3V angezeigt werden.

Die linke LED auf dem Bild unten leuchtet stetig grün. Die rechte LED flackert entsprechend dem LAN-Traffic.

Die Platine wieder ins Gehäuse einsetzen und mit den beiden Schrauben befestigen. Die Antenne in das Antennengehäuse einschieben und den Deckel wieder aufstecken.

Damit ist das LAN Gateway wieder voll einsatzfähig!

Diese Anleitung könnte auch bei anderen (ProJet-) Gateways funktionieren.

Wichtig ist herzufinden, was die Ursache für den Ausfall des Gateways ist. Durch diverse Meldungen hier im Forum hat sich zum einen das externe Netzteil als auch der Spannungsregler im Gateway selber als Schwachstelle herauskristallisiert.

Viel Erfolg!

wolkensurfer

Welchen geistigen Nährwert hat es denn, das Gateway mit 9V zu beheizen? Ein halbwegs vernünftiger LDO sollte doch mit einer Spannungsdifferenz von 1,7V problemlos klar kommen, so dass dann doch eher eine 5V-Versorgung sinnvoll wäre.

Das würde dem LDO durch die geringere Erwärmung ziemlich sicher das Leben verlängern und so riesig scheint mir auf den Bildern die Kupferfläche unter dem Baustein nicht zu sein, dass eine effektive Wärmeableitung gesichert ist - abgesehen davon, dass an der Stelle völlig sinnfrei Energie verbraten wird.

Das beschriebene Gateway benötigt ein externes 5V-Steckernetzteil. :wink:

Die aktuellen Gateways benötigen ein 9V-Steckernetzteil.

Die neuen Geräte haben keinen Festspannungsregler mehr (ich habe die 2022er Version), sondern ein integriertes „Schaltnetzteil“. Über die DC-Hohlbuchs wird das 9V Netzteil angeschlossen. Mir ist nur nicht ganz klar, ob nicht auch ein 12V Netzteil gehen würde für den Anschluss. Die 12VDC Spannung wäre schon im Schaltschrank vorhanden. Das würde die Verdrahtung vereinfachen und den Aufbau beschleunigen. Hat da jemand schon Erfahrung mit gesammelt?