Ich habe mal zwei grundsätzliche Fragen an die Elektro- und Schaltschrankprofis unter Euch. Alle Homematic Hutschienenaktoren sollen durch qualitativ hochwertige Relais getauscht werden, die über den PoKeys (Danke, Helmut!) angesteuert werden. Bestellt habe ich mir dafür beim kleinen r:
Finder 95.95.3 Hutschienenfassung
Finder 40.61.9.012.0000 Relais 12V / 250V~ 16A 1x UM
Die Relaisfassungen sind mit Schraubanschlüssen versehen. Ich plane einmal 12 Relaisfassungen für 230V~ und einen 4er Block für 12V= (Lüfter etc.) nebeneinander zu setzen.
Jetzt war ein Kumpel am Wochenende hier - keine echte Referenz, Industriemechaniker mit berufl. Elektrofortbildung. Der meinte, dass die Spulen der im industriellen Bereich genutzten Relais mit 24V oder 230V~ ziemlich warm werden und mit der Zeit fast zerbröseln.
Erste Frage:
Die Relais würden jetzt von mir jeweils durch eine 2004er Top Job S Wago-Klemme getrennt, siehe Anhang - zum einen, um die Steuerleitungen für die ganzen Relais (kommt aus einem benachbarten Schaltschrank) besser aufteilen zu können, zum anderen, weil dann die Wärmeentwicklung nicht ganz so extrem ausfallen würde. Hat einer von Euch Langzeiterfahrungen mit der Temperaturentwicklung der 12 Volt-Relais gemacht, kann den einen oder anderen Fall ggf. bestätigen oder was meint Ihr dazu ganz allgemein?
Zweite Frage:
In der Bau- und Bedienungsanleitung der Homematic HM-LC-Sw4-DR Hutschienenaktoren-Bausätze v1.00 aus 07/2010 steht folgender Satz: „[…] Abschließend ein weiterer Hinweis zum Einsatz […]: Es ist nicht zum Freischalten zugelassen.“. Als Nicht-Elektriker verstehe ich das so: Durch das Relais darf in Ruheposition kein Strom fliessen. Bezieht sich diese Aussage nur auf die bauartbedingte Eigenschaft des Homematic Hutschienenaktors oder ist das eine VDE-Vorschrift? Ich sehe folgende Vorteile, wenn in Ruheposition Strom durch die Relais fließt:
[ul]
[li]Besser für die Umwelt (weniger Stromverbrauch (16x 55 mA sekundär) und Lebensdauer)
[/li][li]Nach einem Stromausfall müssen die Relais via PoKeys nicht aktiv anziehen, um die Verbraucher zu versorgen (PoKeys, Server und Technikraum wären auch offline!, daher also dooferweise wieder davon auszunehmen =! Watchdog-Funktion)
[/li][li]Netzfreischaltung über Nacht nur, wenn IPS auch läuft und damit die Beleuchtung der Niederspannungs-LEDs funktioniert[/ul]
[/li]Die bestehende Installation aus FI und Sicherungen bleibt ja bestehen, die Relais würden einfach hinter die Sicherungen geschaltet (Hausversorgung -> Stromzähler -> Shunt -> FI -> Sicherungen -> Relais -> Verbraucher). Gibt es ein (VDE/versicherungstechnisches) Problem, wenn ich das so mache?
Um den Zeigefingern zuvorzukommen: Nach Abschluss der Installation wird unser Hauselektriker das Ganze auch noch abnehmen. Mir ist bewusst, dass Arbeiten an spannungsführenden Anlagen lebensgefährlich sind, vom Elektriker unter Berücksichtigung der 5 Sicherheitsregeln ausgeführt und vom Meister abgenommen werden müssen. Den möchte ich jetzt aber noch nicht fragen. Danke!
Ich hab die Finderrelais mit Sockel auch eingesetzt und ja, irgendwann wird jedes Relais mal ausfallen. Im Heimbereich dauert das wohl viele viele Jahre. Und wenn es passiert, dann ersetzt man das Relais einfach, denn man hat ja einen Sockel.
Freischalten heißt ja sicher vom Netz trennen. Würdest Du Dich auf so ein Teil verlassen, um z.B. einen Teilbereich Spannungsfrei zu machen, um daran gefahrlos arbeiten zu können.
Ich nicht. Ich gehe mal davon aus, dass das der Hintergrund ist und dass sie sich damit rechtlich absichern.
Ich weiß, was Du meinst. Stein des Anstosses war, dass meine Relais im Schrank dicht an dicht gereiht sind und über die Jahre hinweg der Kunststoff gelb und brüchig werden könnte. Im oberen Bereich unseres Technikraumes hängen die Server im Rack direkt unter der Betondecke, da habe ich mit dem PoKeys > 26 °C gemessen. Da wird über kurz oder lang also eine Rückführung der oberen Luftschichten in die Nachbarräume statt finden. Der Schaltschranklüfter mit Filter und Temperaturüberwachung ist in Planung, da dort auch zig-Ampere Schaltnetzteile untergebracht sind. Aber dann sollte das wohl auch so funktionieren. Mein Kumpel arbeitet in der Automobilbranche in Bremen - kannst Dir ja denken, wo.
Mit der Freischaltung habe ich dann kein Problem, immerhin sind die Sicherungen und der FI ja davor. Ich habe nur die dunkle Vermutung, dass die Konstellation nicht VDE-konform ist. Gefunden habe ich dazu im Netz allerdings noch nichts.
Ich sehe da kein Problem, denn die Finderrelais sind ja zugelassen.
Ich hab das gleiche Konstrukt.
Aber von woher soll denn die Gefahr kommen? Der Stromkreis ist doch ordnungsgemäß abgesichert.
Ich würde jetzt persönlich keinen Herd o.ä. über diese Minirelais schalten. Da würde ich schon einen Schütz nehmen oder entsprechendes. Aber sonst …
auf Grund des sehr freundlichen Wetters habe ich heute 6 Stunden die Elektrik reworked - die Huschibuschi-Installation des „Fachbetriebes“ ist nun Geschichte: Die Potenzialausgleichsschiene ist nach 14 Jahren erstmalig angeschlossen, die blanken Kabel an den Sicherungsautomaten können nicht mehr auf Feindkontakt hoffen, die blanken, ungecrimpten 10mm²-Kabel am Shunt haben nun endlich Aderendhülsen bekommen und meine Finder-Relais wurden heute ebenfalls in Betrieb genommen.
Ich bin vom Anblick noch ganz angetan, jetzt sieht alles so ordentlich und schick aus (zumindest besser als vorher) und mit Hilfe des PoKeys kann ich nun so viele viele Relais schalten, wie ich mit dem Homematic-Material nicht zu träumen wagte. Im Ruhezustand sind die Relais übrigens, wie geplant, im geschlossenen Zustand. ;o)
Mein Kumpel hat mir übrigens noch Bilder der verkokelten Relais zukommen lassen, was mich jedoch nicht davon abhalten konnte, mir die Finder in die Unterverteilung zu setzen. Also, so kann es im Worst Case aussehen…
Rauchentwicklungsfreies Wochenende und viele Grüße
Björn
So sehen Relaisspulen aus die mit falscher / überhöhter Spannung betrieben werden. Da sie auf der Oberseite liegend fotografiert wurden kann man leider auf dem Bild nicht sehen für welche Spg. sie vorgesehen waren.
da ich gerade für einen Kunden ein paar Schachteln Koppelrelais bestelle habe ich dir mal die Daten herausgesucht
FINDER
FIN 49.31.9 24V
Finder-Koppelrelais, 1x UM, 10 Amp, mit Fin 40.31
mit LED-EMV Modul
Schaltleistung : 1250 VA
Voltage DC: 24 V=
Haltestrom 0,021A
Temperatur, max.: +70 °C
Warum verwendest du 12V Relais und Fassungen für Wechsler?
24 V Relais sind billiger weil häufiger verwendet und werden im Schaltschrankbau sowieso nur eingesetzt.
Ich setzte in Verteilungen grundsätzlich nur 24V ein. Da du mit dem Pokeys das Relais über einen Transistor ansteuerst ist die Spannung des Relais eigentlich nebensache.
@ Heidewinkler
sehe ich genau - habe in meiner langen beruflichen Tätigkeiten noch nie ein Finder-Relais gehabt das auf Grund natürlicher Alterung so ausgesehen hat.
Ich habe bei mir auch schon einige Finder Relais verbaut (50 - 60stk) davon sieht man bei keinem irgendwelche Spuren.
Wichtig ist halt das Datenblatt zu lesen und zu verstehen! Der Angegeben Maximalstrom bezieht sich auf einen rein Ohmschen Widerstand. Bei Induktiver oder Kapazitiver Last sieht das gleich etwas anders aus.
Ich verwende z.B. für Rolladenmotoren (150W - 300W) 16A Relais. Dadurch wird auch der größere Anlaufstrom verkraftet.
Am anfang hatte Ich mir bei einem bekannten Online Auktionshaus günstige Relais mit Stecksockel gekauft diese sind dann aber oft verklebt.
Koppelrelais bestelle habe ich dir mal die Daten herausgesucht