Razberry - Kurzes Review zum aktuellen Stand der Dinge

Hallo liebe Community,

vor ein paar Wochen bin ich in eine neue Wohnung (zur Miete) umgezogen. Da wir im Jahre 2014 leben möchte ich gerne in der Lage sein, mein Licht von der Couch aus via APP zu steuern. Eine mögliche Option stellte dabei der Razberry dar:

Link zur Produkt Homepage

Da das Theme „Razberry“ in diesem Forum schon diverse Male angeschnitten wurde (und dies zumindest mir sehr geholfen hat) möchte ich hier gerne einen kurzen Erfahrungsbericht verfassen. Dieser drückt - auch wenn er nach bestem Wissen und Gewissen verfasst wurde - selbstverständlich nur meine Meinung aus.

Wie bin ich an Z-Wave geraten?
Um die Lichter in meiner 3-Zimmer Wohnung via App steuern zu können habe ich nach gängigen Lösungen und Standards gesucht. Dabei bin ich relativ ergebnisoffen an die Sache herangetreten. Meine Voraussetzung waren dabei:

  • Licht und Steckdosen müssen steuerbar sein
  • App zur Steuerung muss für iOS und Android zur Verfügung stehen
  • Implementierungs-Aufwand für den Aufbau im Haus möglichst gering
  • es dürfen keine bleibenden Spuren hinterlassen werden.

Die Unterputz Lichtschalter von Fibaro haben daher den besten Eindruck auf mich gemacht. Der Z-Wave Standard unterstüzt auch Steckdosen… Check!
Gleichzeitig gefällt mir bei Z-Wave dass man hier auf Grund des (scheinbar offenen) Protokolls nicht an einen einzelnen Hersteller gebunden ist.

Warum der Razberry?
Auf der Suche nach einem passenden Gateway habe ich offen gestanden ein wenig die Übersicht verloren.

  • Vera lite: Günstig, aber kaum verfügbar.
  • Fibaro Home Center: Verfügbar, aber deutlich teurer (warum?)
  • Rest: USB-Sticks und somit für meine Bedürfnisse des „always ON“ scheinbar nicht geeignet

Da ich über Linux-Kenntnisse verfüge schien der Razberry somit die ideale Wahl: Günstig, simpel und ohne viele Abstraktions-Layer. Zum Testen habe ich dann bestellt:

  • Razberry + Gehäuse
  • POPP Steckdose
  • 8 GB SD-Karte für das Betriebssystem

Die Installation:
Die Installation verlief spielend einfach. Die SD-Karte habe ich dazu in meinen PC eingelegt. Danach habe ich mit dem Win32DiskImager das auf der Razberry erhältliche Betriebssystem herunter geladen. SD-Karte in den Razberry eingelegt, Gerät gestartet und dann die URL find.razberry.me aufgerufen: Darauf hin wird man durch einen Einrichtungsassistenten geschickt. Besser geht nicht.

Auch das Einbinden der POPP Steckdose hat reibungslos funktioniert. Im entsprechenden Menüpunkt musste ich lediglich auf Einbinden klicken. Bei der POPP Steckdose dann lediglich noch 3x den entsprechenden Schalter drücken und ein Pairing findet statt… Zumindest so lange sich die Steckdose in unmittelbarer Nähe zum Razberry befindet.

Weitere Tests
Im weiteren Verlauf habe ich mir die Weboberfläche und die iOS App angeschaut. Hier fällt auf, dass die Software zwar im Regelfall ihren Dienst tut… Die Fehlerabfrage ist hier aus meiner Sicht jedoch noch nicht ganz ausgereigt. So konnte ich mich im Web Interface beispielsweise nicht problemlos Ein- und wieder Ausloggen. Bei der Eingabe des Gateways in der App Z-Way hat beispielsweise keine Überprüfung des eingegebenen Gateways statt gefunden. Somit hat es mich einige Versuche gekostet, um herauszufinden, in welchem Format IP und Port einzugeben sind. Souverän ist anders.
An dieser Stelle habe ich den Eindruck gewonnen, dass mit dem Razberry hier definitiv keine Out-Of-The-Box Lösung vorliegt. Natürlich bin ich davon ausgegangen, dass der Razberry selbstverständlich zu Teilen eine „Frickel-Lösung“ ist. Dass auch Kernfunktionalitäten des Systems nicht fehlerfrei funktionieren (wie eben das Ein- und Ausloggen auf der Webanwendung) hat mich somit nicht vollkommen überrascht, aber dennoch ein wenig enttäuscht.

Das K.O. Kriterium kam dann zum Vorschein, als ich die Position der POPP Steckdose ein wenig variiert habe (zum Testen in meiner alten Wohnung):
Dafür, dass die Funkverbindung nicht durch die ca 25 cm Decke 3m Luftlinie reicht (obwohl mein W-LAN Signal trotz Decke bei 5/5 Balken steht) ist für mich noch verzeilich. Die Tatsache, dass ich jedoch bei geöffneter Tür nicht einmal 3m Luftlinie in einen anderen Raum funken kann hat mich dann jedoch nachhaltig an der Praxistauglichkeit des Razberry zweifeln lassen.
Daher habe ich mich ans Troubleshooting begeben… jedoch ohne Erfolg. Auch meine recht ausführlichen Nachfrage im Razberry Forum hat bis heute leider keine Antwort ergeben. Auch die später folgende, kurze Nachfrage, wie weit denn die Funkverbindung eines Razberrys nach Erfahrung der Nutzer im Durchschnitt reicht, ergab leider keine einzige Antwort.
Natürlich ist mir bekannt, dass beim Z-Wave Protokoll die einzelnen Geräte auch unter einander kommunizieren. Zum damaligen Zeitpunkt stand jedoch für mich noch nicht fest, ob sich mein Router - und somit auch mein Razberry - nah genug an einem solchen Schalter befinden.
Die vom Hersteller angegebene Reiweite konnte ich somit keinesfalls auch nur im Ansatz erreichen oder nachvollziehen. Natürlich könnte ich nun versuchen, mit einer selbstgebauten Antenne - wie im Internet beschrieben - die Reichweite noch künstlich in die Höhe zu treiber. Das System an sich ist mir an dieser Stelle jedoch schlcht zu unausgereift, um es produktiv betreiben zu wollen.

Fazit
Aus den oben genannten Gründen habe ich mich dazu entschieden, die gesammelte Ware wieder zurück zu schicken. Aus meiner Sicht ist das gesamte System noch in einer Alpha Phase. Ich bin jedoch fest überzeugt davon, dass hier irgend wann einmal ein wirklich tolles System entstehen könnte. Bis dahin kann ich persönlich das System jedoch lediglich Bastlern empfehlen, die kein durchgehend funktionierendes System vorfinden wollen oder müssen.

Da ich lediglich auf der Suche nach einer „Licht-Automatisierung“ war, werde ich mir in den nächsten Tagen das System von Philips (Hue) einmal genauer anschauen…

Da ich diesen Bericht zu einer eher späten Stunde schreibe, bitte ich Rechtschreibfehler der weniger schlimmen Sorte zu ignorieren.

Bei Fragen bitte einfach Fragen :slight_smile:

Erst einmal Danke für den ausführlichen Bericht. Ich selber habe einen RaZberry testweise an IPS laufen, und bekomme schon auf 10m eine Funkverbindung hin. Durch die Betondecke hindurch wird es schwierig, aber das habe ich bei allen anderen Funksystemen auch.

Z-wave wird dann immer besser, wenn Du mehrere Aktoren betreibst, aber ggfls. hattest Du hier einfach einen Defekt?

Ist das ein Gateway Treiber Problem? Mein win IPS mit Äon USB stick ist im Keller und muss ans andere Ende der Beton EG decke funken. Ca. 11m… funzt einwandfrei. Nur das an lernen musste ich direkt vor Ort machen unter Windows… ich warte nämlich schon lange auf zwave auf den raspi’s… der Stromverbrauch ist unschlagbar gut…