PV-Batterie

Die Zeit ist gekommen, eine PV-Anlage zu bauen - aber ich habe keine Ahnung davon. Im neuen Haus werde ich haben:

  • ca. 150m2 Flachdach, in Appenzell (800m ü.M.)
  • ich wohne vorwiegend alleine, verbrauche aber mehr Strom als eine Familie :slight_smile:
  • ich werde mir wohl ein Tesla Y anschaffen,
  • und natürlich betreibe ich ein computerisiertes Haus mit allerlei Schnickschnack inkl. Server.
  • Ah, Erdsondenheizung habe ich auch.

Frage: wie gross muss die Batterie sein? Lithium oder Blei (oder beides)? Ich möchte schon längere Zeiten der Autarchie geniessen. Rückspeisung ins Netz ist für mich keine Priorität; lieber lokal verwenden (Möglichkeiten dazu findet man immer…)

Wenn du dein Speicherinhalt (minus ggf. Backup Reserve) über Nacht nicht verbrauchen kannst, dann ist die Batterie zu gross. Wenn die Batterie, selbst an sonnigen Tagen, über den Tag noch voll wird, ist sie auch zu gross.

Wird sie immer Sommer über Nacht leer, ist sie zu klein.

Als Faustregel solltest to pro Jahr auf 220-230 Vollzyklen (laden/entladen) kommen, sonst ist es nicht wirtschaftlich.

Das Auto aus der Batterie zu laden ist auch nicht unbedingt eine gute Idee.

Stand der Technik ist: Lithium-Eisen-Phosphat (LFP) zum Beispiel von BYD.
Die Batterie sollte DC gekoppelt sein, sonst 2x Umwandlungsverluste.

Danke! Aber warum nicht das Auto aus der Batterie laden? Das Auto wird übernacht geladen, in der Dunkelheit. Deswegen kommt eigentlich nur Batterie oder Strom aus dem Netz infrage. Oder sehe ich das falsch?

Der Wirkungsgrad ist sehr schlecht und es macht eher Sinn nachts den Eigenverbrauch abzudecken. Nun weiß ich nicht, wie das in der Schweiz geregelt ist. Hier in D bekommt man fürs E-Auto und Wärmepumpe vergünstigte Tarife, also macht es auch hier mehr Sinn die gespeicherte Energie dafür einzusetzen.
Wenn man dann noch das Auto laden möchte, muss die Batteriekapazität schon sehr hoch werden und das geht mächtig ins Geld.

Weiterhin wird man in den Wintermonaten auch eine große Batterie nicht immer voll bekommen, es sei denn man hat eine große Halle mit Modulen belegt.

Der Wirkungsgrad ist sicher schlecht, aber

  • Stromkosten aus dem Netz: zwischen 10 und 40 Rappen/kWh
  • Rückvergütung aus Einspeisung: 7-10 Rappen/kWh.

Im ungünstigsten Falle kostet also der Bezug aus den Netz >400% mehr als der entgangene Einspeisungsgewinn. Nach meiner (zugegebenermassen sehr ignoranten und naiven) Betrachtung dürfte selbst ein sehr schlechter Wirkungsgrad ökonomischer sein, als der nächtliche Netzbezug fürs Auto. Kann aber sein, dass ich falsch liege; ich kenne mich wirklich nicht aus!

Jetzt müssen wir auch mal über die Größe deine Anlage reden.

Ich habe hier 7kWh Peak (Ost/west) auf dem Dach und einen 7.9kWh Speicher. Diese Auslegung ist für unseren Bedarf ganz Ok. Seit Juni sind wir autark und die Batterie hat morgens noch ca. 30%. Mein Auslegungs-Ziel war 60-70% Autarkie über das gesamte Jahr und ich denke das schaffen wir locker.

Ausserdem: Dein Auto hat wahrscheinlich eine Batterie zwischen 50 und 70 kWh. D.h. um das Auto aus der Batterie zu laden, müsste deine Hausbatterie übermäßig groß sein. Das ist einfach unwirtschaftlich, weil du die niemals voll bekommst.

Selbst wenn du nur PV Überschuss (ohne Batterie) laden willst, bitte auch bedenken, dass die meisten Autos einen minimale Ladeleistung von 3kW (bei 1-phasig) oder 6kW (bei 3-phasig) brauchen.

Danke DrFrank. Ich glaube, auf dem Flachdach könnte ich bis zu 140m2 (eventuell 150m2) unterbringen. Wieviel Strom kann ich damit machen? Die Ortshöhe ist 800m über Meer.

Auf US-Seiten habe ich gesehen, dass Li-Batterien etwa $800/kWh kosten. In der Schweiz sind die Kosten >50% höher (wie auch bei allem anderen…). Import-Batterien dürften sich löhnen.

Ich möchte hier mal an das entsprechende Fachforum verweisen:
PV Forum
Da kannst du dich gut einlesen :slight_smile:

Ich kann dir da mal ein Rechner nahe legen, der dir das Ganze wirtschaftlich ausrechnet:

Rechner

1 „Gefällt mir“

danke, der Leitfaden ist sehr gut geschrieben und informativ!

1 „Gefällt mir“

Hi,
ich kann mal etwas aus eigener Erfahrung plaudern. Vielleicht hilft es.
Ich habe seit Ende Mai meine PV Anlage.
Die Eckdaten:
15kWp
Ausrichtung Ost und West sowie ein kleiner Anteil auf einer Dachgaube, also nahe waagerecht.
22kWh Speicher.
Lage: Nordschwarzwald
Sonne bei nicht bewölktem Himmel: derzeit von ca. 07:20 bis 19:45
Der Preis in D inkl. Montage und 1 Jahr Versicherung ca. 45.000,-€ ohne MwSt.

Zur erforderlichen Leistung.
Wichtig ist die Grundlast, d.h. die Last die ohne gesonderte Verbraucher wie Waschmaschine, Trockner, usw. im Haus läuft. Daraus ergibt sich die erforderliche Batteriegröße (zumindest im Sommer). D.h. wenn die Batterie abends voll ist, sollte sie über Nacht reichen um das Haus zu versorgen.
z.B. habe ich ca. 450W Grundlast (Kühlschränke, Gefrierschränke, IT-Rack, usw). D.h. ich benötige 450Wh oder 0,45kWh pro Stunde. Bei meiner Lage sind momentan ca. 11 Stunden zu überbrücken. Benötigt werden also ca. 5kWh.
Meine Batterie ist aus zwei Gründen größer.

  1. Ich plane Warmwasser mit Strom zu erzeugen
  2. Die Verdoppelung von 11 auf 22 kWh wurde beim Kauf mit einem Bonus belegt.
    Zum Auto:
    Meine Anlage bringt, bedingt durch den Wechselrichter und die Lage OST - West max. 10kW. Die Batterie liefert bei Bedarf maximal 9.5kW. Eine gängige Wallbox kann mit 22 kW laden. Bei der zur Verfügung stehenden Maximalleistung muss der Ladestrom also gedrosselt werden, um nicht aus dem Netz zuzukaufen. @aag : das wolltest Du doch so
    Weiterhin ist zu beachten, dass die Kapazität der E-Autos die Kapazität der gängigen Batterien (10 - 20 kWh) übersteigt. Das wiederum bedeutet, dass beim Laden des Autos der Akku leer wird und Strom zuzukaufen ist. Ich habe den link von @Stefan71 nicht verfolgt. I.d.R. sind diese Rechner aber gut zur Meinungsbildung zu verwenden, zumal dort auch die Lage des Gebäudes berücksichtigt wird.
    Ich hoffe meine Ausführungen haben geholfen. Ich bin kein Experte für PV, ich habe hier nur meine Erfahrung geteilt.

Gruß
poacher

1 „Gefällt mir“

danke, das ist sehr interessant. Ich werde das Auto höchstens 100 km/Tag fahren, sollte also etwa 16 kWh/Tag fürs Auto reservieren. Das könnte gerade hinhauen mit 22kWh Speicher.

Ich habe gelesen, dass manche Leute sogar das Auto als Energiespeicher verwenden, aber das geht bei mir sicher nicht weil das Auto tagsüber nicht zuhause parkiert wird.