Auch ich bin (unfreiwillig) „Delphianer“ und um so länger ich mit Delphi arbeite (seit 2003 Hauptberuflich) desto mehr mag ich es. Klar ist seitens Borland (Codegear, Embacadero) nicht immer eine 100% stabile IDE auf den Markt geworfen worden und man darf immer viel patchen und upgraden. Aber wer behauptet denn Microsoft hat das besser im Griff? Ich bekomm mit VS2k8 regelmäßig die Kriese. Auch wenn sie sich viel bei Borland abgeschaut haben was handling und usability angeht sehe ich durch meine Borland-Brille immer noch ein geschminktes VS6, dass ich wirklich hassen gelernt habe.
Und .Net sollte, bei allen Vorteilen, nun wirklich nicht die Basis für eine Software sein bei der es auf Geschwindigkeit und Genügsamkeit ankommt und Portabilität zweitrangig ist. Was nützt es denn, frag ich euch, wenn IPS auf Linux lauffähig ist aber ausser nem gehackten FS20 und ein bissel 1-wire nichts drauf läuft?
Und wer ernsthaft immer noch glaubt ein Windows-System könne nie stabil laufen, der soll seine Win98-CD zum Recycling-Hof bringen. So!
Das sind aber eher Probleme eines Anwenders, der Anforderungen an eine Software hat, die für Entwickler geschrieben ist. Die Entwicklungsumgebungen untereinander sind von den Basics sooo unterschiedlich auch nicht. Niemand garantiert dir, dass die Antwort nicht auch lauten hätte können: „Hier kann ich nix machen, das liegt an <beliebige Programmiersprache>“. Irgendjemand hat festgelegt, dass Umstände so sind wie sie sind. Entweder bei Microsoft oder bei Borland oder bei <beliebiger Nieschenanbieter>. Ändern kann diese Umstände, von uns zumindest, niemand.
Bedenkt bitte immer auch dass es die unentgeltlichen jahrelangen Arbeit von tausenden von Delphi-Programmieren zu verdanken ist, dass PHP-Support, Serielle Schnittstellen, zig Netzwerk Protokolle und Vieles mehr im Internet kostenlos als Delphi-Addon oder als „codeschnipsel“ in starken communities verfügbar ist. Eine neue, schicke, trendige Programmiersprache hat das oft alles nicht. IPS Ohne Netzwerk-Support oder PHP wär nicht das gleiche, findet ihr nicht auch? Und versucht erstmal eine ähnlich performante und unfangreiche Netzwerk-Komponenten-Sammlung wie die Indys oder Async Pro zu finden.
Mein Fazit:
Delphi ist stabil. Nicht alle Versionen waren empfehlenswert aber die braucht man ja auch nicht zu wählen. Delphi hat eine große community - ein bissel wie die IPSler. Es gibt viel kostenlose Addons und Erweiterungen. Wer mehr braucht kann auch Geld investieren. Es gibt quasi nichts was es nicht gibt, nichts was man mit Delphi nicht kann (auf Ausnahmen gehe ich weiter unten ein). Delphi ist recht einfach und gut strukturiert. Das erleichtert das Prototyping, die Pflege der Quellcodes und auch den Einstieg in die Programmierung allgemein. Delphi wurde schon zig mal für tot erklärt und ist doch nicht klein zu kriegen gewesen. Es wird auch weiter bestehen. Selbst wenn Delphi eingestellt würde gäbe es die Möglichkeit auf andere Objektpascal IDEs umzusteigen.
Was sind die konkreten Nachteile: Mit Delphi kann man nicht für Linux oder Mac programmieren. Ja und? Welcher Hardware-Hersteller im Smarthome-Bereich bringt denn schon Treiber für Mac mit? Mit Delphi kann man nicht für WinMobile oder Android programmieren. Ja und? Niemand wird ernsthaft seinen IPS-Server auf nem Handy laufen lassen wollen. Mit Delphi kann man nicht oder nicht gut hardwarenah programmieren. Na und? Seit Windows XP geht das sowiso nur noch ganz schwierig weil Microsoft das unterbindet, womit sie auch recht haben. Mit Delphi kann man keine Treiber programmieren. Gut… Ich bin jetzt kein Hardware-Hersteller… Interessiert mich nicht.
Solange IPS auf einem Windows PC läuft ist Delphi eine gute Wahl.
Toni