Hallo Rob3rt,
da gibt es nix zu entschuldigen, ist doch toll, dass Du das Thema aufgreifst. Ich finde es immer noch relevat. Das ist jetzt mein siebter Winter mit der Anlage. Sie läuft immer noch gut, mit COP um die 5.
Natürlich habe ich auch mal ein kleineres (oder mittleres) Problem gehabt. Es ist halt keine „durchindustrialisierte“ Anlage, sondern eine Einzelanfertigung. Es gab ein paar Probleme mit Gummi-Muffen im Solekreis und allgemein ist die Dichtigkeit da im Solekreis nicht ganz einfach. Zum Glück habe ich keine nichtsichtbaren Übergänge und Verbindungen. Durch einen Bedienungsfehler im manuellen Betrieb ist mal kalte Sole in den Kühlungswärmetauscher (Sommerbetrieb) gekommen und hat da einen Frostschaden erzeugt. Das war ärgerlich, aber so what.
Zu Deinen Fragen:
Ja, die Wärmepumpe des Eisspeichers ist die einzige reguläre Wärmequelle im Heizungssystem. Es gibt noch einen 10 kW Heizstab im Pufferspeicher, der nothalber einspringen könnte, wenn die WP nicht mit der Wärmelieferung hinterher käme oder es einen Schaden im Solekreis gäbe. Das Ding ist aber auf „manuell aus“ und wird tatsächlich nur im absoluten Notfall eingeschaltet. Aber die Versicherung ist prima.
Meine beiden Zisternen haben ein Volumen von je 12,5 m³, also zusammen 25 m³. In den Wintern 2017/2018 und 2018/2019 gab es auch intensivere Vereisungen. Seit 2020 ist das aber nur noch sehr partiell und nach ein paar kalten Tagen tauen die Zisternen schon wieder auf. Gerade habe ich schon wieder etwa 2°C im Kern, also ist das Wasser weitgehend aufgetaut. Die zweite Zisterne (in Durchlaufrichtung) wird bei uns auch noch als Regenwasserzisterne mitverwendet, hat also vor allem im Sommer einen schwankenden Füllstand.
Bis jetzt habe ich die Notheizung noch nie für Zusatzwärme benötigt, also weil die WP nicht genügend Wärme geliefert hätte. Lediglich für Reparaturzeiten im Solekreis. Ich habe mal eine Dachsanierung gemacht, da war der Wärmetausche auf dem Dach abgebaut und der Solekreis war entleert, da habe ich für einige Wochen die Wärme über den Notheizstab erzeugt.
„Solarpanele“ habe ich gar nicht. Mein Dach hat nur PV. Aber unter 18 PV-Panelen liegen auf etwa 30 m² Kunststoff-Ripp-Rohre. Oben und unten jeweils die horizontalen Sammler mit den Abgängen, insgesamt etwa 550 Meter Lauflänge (ca. 120 Rohre x 4,5 m). Das ist sehr praktisch, weil es mir nicht die wertvolle Dachfläche wegnimmt, gegen Wind, Sonne und Unwetter geschützt ist und mir nicht so hohe Vorlauftemperaturen im Solekreis erzeugt. Aber Achtung: dazu muss das Dach gut gedämmt sein und eine aktuelle, dichte Unterspannbahn haben. Die Ziegeln vereisen auf der Unterseite und wenn das nach einem Kühlzyklus wieder abtaut, dann regenet es sonst in den Dachboden. Da habe ich ein bisschen Lehrgeld bezahlt. Aber das Dach war eh fällig 
Das „Regenerieren“ kann praktisch jeden Tag stattfinden. Immer wenn es auf dem Dach wärmer ist, als in den Zisternen, wird Wärme „runtergefahren“. Ich habe schon an einem Heiligabend um 22:00 Uhr 5 kW Wärme vom Dach geholt.
Zur Deckenheizung:
Ich habe das ehrlich gesagt nicht geglaubt, bis mir jemand von seinen eigenen Erfahrungen erzählt hat, der hatte das in sehr einfacher Form auch selber gebaut. Dann habe ich mal ein bisschen mit Recherche angefangen und siehe da: das Ding hat Hand und Fuß. Ich weiß gar nicht, ob eigentlich die Eisspeicherheizung oder die Deckenheizung für mich die größere Mondlandung war. Aber es ist mega genial. Man sieht nichts, alles ganz normal, aber es heizt erstlassig und das Wohnerlebnis ist wirklich super. So, wie ich es dann gebaut habe, hatte ich es nirgendwo gesehen, ich hatte jemanden gefunden der mir das mal nachgerecht hat mit dem Ergebnis: machbar. Und einen „Lehmbaumeister“ der mit dem Lehm Erfahrung hatte, hab ich dazugenommen, das war mein einziger Handwerker im Haus. Bis ich ganz durch alles durch war, das ganze Haus, jeden Raum, hat es fast vier Jahre gebraucht. Aber ich habe die Rohre in relatv kurzer Zeit in allen Räumen unter der Decke gehabt. Das war dann zwar sichtbar, hat aber genausogut funktioniert.
Meine Frau hat das alles ausgehalten und mitgemacht. Die war skeptisch und manchmal auch genervt. Wir haben ja die ganze Zeit in dem Haus gelebt, also z.T. auf der Baustelle. Jetzt ist es schon 3 Jahre fertig und wir sind beide sehr glücklich damit.
Die Dimensionierung war nicht so schwer: Dämmung auf alle Innenseiten der Außenwände mit 2 cm Holzweichfaser, auch die Decken (da aber vor allem um den Lehm „anzuhängen“). Und dann in jeden Raum die ganze Decke mit 1-2 Heizkreisen, 16er Mepla-Rohre (Alu-Kunststoff-Verbund) im Abstand von 10 cm. So ähnlich wie Fußbodenheizung. Die Rohre werden in so „Kammschienen“ geklemmt. Das war jeweils recht einfach. Das Hochbringen von dem Lehm (so ein bisschen wie Elefantendünnschiss) ist da viel anstrengender. Und auch das Glattziehen und die weiße Deckschicht. Aber da hatte ich ja den Lehmbaumeister (der auch noch nie ne Heizung damit gebaut hatte).
Nein, richtige Wandheizungen habe ich nicht zusätzlich gebaut. Lediglich im Bereich von zwei Fenster-Türen-Wangen habe ich den Rücklauf der Heizung bis zum Boden runter und wieder hoch geführt. Dadurch sind diese besonders kälteempfindlichen Flächen leicht temperiert und haben nicht das Risiko von Schimmelbefall. Da bin ich erst ziemlich spät drauf gekommen.
Wenn es Dich/Euch wirklich interessiert, dann könnt Ihr das ganze gerne live und in Farbe anschauen kommen. Meld dich halt.
Gruß
tango