Deckenheizung, jemand Erfahrung damit?

Hallo zusammen,

ich habe die Diskussion mal die letzten Tage verfolgt und möchte mich auch konstruktiv einbringen.

Wir haben 2009/10 neu gebaut. Natürlich gut gedämmt (< KfW55). EG kpl. mit FBH unter Fließenboden. OG alles in Deckenheizung auf Basis WW in Metallprofilen und Gipskartondecke. Bäder im OG zusätzlich mit FBH (getrennt zu- und abschaltbar).
Heizung mittels Gastherme.
Vorlauftemperatur bis max. 40°C und relativ flache Steigung der Heizkennlinie eingestellt (0,3 und Niveau 4,0).

Die Deckenheizung ist äußerst angenehm von der Wärmeabgabe her, da „nur“ Strahlungswärme abgegeben wird. Prinzip ist ja, dass sich durch die IR-Strahlung alle absorbierenden "Körper im Raum incl. der Oberflächen gleichmäßig erwärmen. Hitzestau an der Decke ist kein Thema bei den VL-Temperaturen.
Regelung über Raumthermostate sehr schnell ansprechend im Gegensatz zur FBH.

Wir waren vorher auch etwas skeptisch eingestellt, hatten uns aber dann mal ein Projekt in der Nähe angesehen. Aus heutiger Sicht können wir zu 100% eine Empfehlung aussprechen.

Übrigens findet man in vielen Gewerbe- oder Sporhallen Deckenheizungssysteme, die ebenfalls seit Jahrzehnten etabliert sind.
z.B. https://www.arbonia.ch/de_ch/produkte/deckenprodukte/deckenstrahlplatten/

Grüße

Vielen leiben Dank für deinen Erfahrungsbericht, genau sowas hab ich gesucht.

@Axel: Nun, im Wohnzimmer (bei uns mehr oder weniger das ganze unter Stockwerk) wollte ich eh schon lange mal was an der Decke machen. Wir haben zwar erst voriges Jahr neu ausgemalt, aber nur weil mir adHoc nichts bessers einfiel. Sektorweise etwas abhängen und Spots rein wäre was feines. Durch die Heizung hätte ich den Kick des Doppelnutzens.
Die anderen Räume im Erdgeschoß sind eher schwierig, weil da eh schon eine abgehängte Decke drin ist. Aber Panele und kein Rigips. Also müßte das ganze System raus.
Im ersten Stock hab ich Mansarde mit schönen Echtholzpanelen, da würde ich jetzt nicht unbedingt Rigips draufmachen wollen.

give Peace a Chance
bg

Hallo,

hier noch das System, dass ich eingebaut habe:
https://klimatop.info/produkte/heiz-/-kuehldecken

Bezug über Baywa Baustoffe seinerzeit.

Grüße
Ansgar

Ich bin auch gerade auf der Suche nach einer Flächenheizung fürs OG und habe diese Anbieter gefunden:. Reihenfolge ohne Wertung

Habe im EG vor 10+ Jahren eine Wandheizung in Trockenbau nachträglich eingebaut. Damit sind wir super happy und würden das auch gerne im OG machen.
Aber in den Räumen im OG stehen zum einen mehr Schränke an den Wänden und zum anderen stört im EG, dass man quasi fast keine Löcher mehr in die Wand bohren kann.
Würde vermutlich die Deckenheizung an die Dachschräge und Decke packen. Sollte genügend Fläche sein.

Hallo zusammen, habe diesen Chat erst jetzt entdeckt, ist Deckenheizung noch ein Thema, habe Bungalow gebaut mit WP und Dennert Deckenheizung . Außer in den Bädern werkeln zusätzlich noch FBH.
Der Dachboden bekam aber Warmdach und Decke dämmte ich in Eigenregie zusätzlich. Dennert arbeitet nach dem Prinzip der Betonkernaktivierung und es entsteht Strahlungswärme. Wurde ja oben von Anderen schon beschrieben.

Sehr interessante Sache beim Neubau ! Das Prinzip kannte ich noch gar nicht

Ja auf jeden Fall, ich kann leider noch kein Feedback zum praktischen Einsatz abgeben, aber es wurde ja berechnet und ich bin auch nicht der 25Grad Typ im Wohnzimmer :grin:

Habe den Theread hier leider erst jetzt gelesen.
Habe ein Wohnhaus mit ca. 170 m2 WF aus den späten 60ern, es war eine Öl-Heizung drin (später auf Gas umgerüstet) und ziemlich angeschlagene Radiator-Heizkörper auf einem 1-Rohr-System (kein separater Vor- und Rücklauf). Die Anlage war gesamthaft baufällig. Als Wärmequelle habe ich eine „Eisspeicherheizung“ mit 10 kW Wärmepumpe gebaut.

Bei der Wärmequelle habe ich lange gehadert, wollte erst etwas überdimensionierte Radiatoren (ggf. mit Ventilator-Unterstützung) auf einem 2-Rohr-System aufputz nachrüsten. Bis mir jemand mit der Deckenheizung kam…

Schließlich habe ich mich für den Selbstbau einer Deckenheizung, Raum für Raum und mehreren Abschnitten entschieden. Zunächst haben wir ganz schnell in alle Räume Gutex Holzwechfaserplatten (20 mm) zusammen mit Rohrträgerschienen unter die Decken gedübelt (1000nde von 6mm Dübel) und die Heizungsrohre (Alu-Kunststoff-Verbund, 16mm, Pressverbindungen) eingehängt und an die Verteilungen (normale Fußbodenheizungsverteiler unter der Decke) angeschlossen. Das geht pro Raum an 2-3 Tagen mit ein- und ausräumen. In relativ kurzer Zeit hatte ich eine funktionierende Wärmesenke, aber häßliche Decken (sagte meine Frau…).
Im zweiten Bauabschnitt bin ich dann mit meiner 1-Mann-Kolonne :wink: von Zimmer zu Zimmer gezogen und habe die Räume saniert. Rigips runter, Holzweichfaser an die Außenwände mit Fliesenkleber geklebt. Die Heizungsrohre mit Lehmgrundputz aufgespachtelt (ok, das war wirklich eine Sauerei :wink: ) und schließlich alle Oberflächen mit Glasgewebe gegen Risse geschützt, geglättet und mit Lehm-Deckputz schön weiß gemacht. Von den Heizungen sieht man nun nix mehr, die Wärme ist super, das System läuft seit fünf Jahren und ich habe einen Plus-Energie-Altbau einschließlich Mobilität.
Die Raum-für Raum-Sanierung hat natürlich gedauert, aber jetzt bin ich durch, es ist wunderbar.
Putin kann mich mal.

Schönen Dank fürs teilen eurer Erfahrungen. Das klingt ja schon mal alles sehr positiv.
Für heuere hab ich das aber nochmal aufgeschoben. Da im Moment viele auf FBh umbauen sind gute 33 Heizkörper oft geschenkt oder sehr günstig am Gebrauchtmarkt zu haben.
Da habe ich mir übern Sommer einiges zusammen gesucht und rüste erstmal hier massiv auf. Kostet quasi nix, ist schnell gemacht. Hab so etwa die doppelte Heizleistung gegenüber vorher bekommen. Mal sehen wie es sich nun so mit der Wärmepumpe macht.
Dann ggfls. nächstes Jahr eine Deckenheizung dazu. Weil reizen tut mich das System schon enorm.

schöne Grüße
Bernhard

Hi Bernhard, bei den Standard-Heizkörpern (Modell 33 o.ä.) musst Du beachten, dass die mit Konvektion funktionieren. Sie saugen über den Boden kältere Luft an, die sich beim Überstreichen der Heizfläche erwärmt, dadurch Auftrieb bekommt und nach oben abfließt. Damit das so funktioniert ist es nicht nur notwendig, eine bestimmte Größe/Fläche zu haben, sondern auch ein gewisses Delta-T (Temperaturdifferenz zwischen Temperatur der Luft am Boden und der Oberfläche des Heizkörpers).
Wenn die Vorlauftemperatur zu niedrig wird, funktioniert die Konvektion nicht mehr, egal wie groß die Fläche ist. Damit wird die Wärme nicht mehr ausreichend im Raum verteilt und die Wärmeabgabe des Keizkörpers geht nur über Strahlung. Dafür ist die Fläche aber zu klein und die Heizleistung wird nicht erreicht.

Als Ausweg aus diesem Dilemma bietet sich nur noch an, die Konvektion künstlich aufzubauen und unter die Heizköper (leise!!!) Ventilatoren zu setzen, es gibt Ventilatoren, die auf einer langen Achse laufen und nicht so hohe Drehzahlen benötigen und damit auch wenig Lärm emitieren. Aber das ist dann meist auch ne Bastellösung.

Du hast vollkommen recht, die Zusammenhänge sind mir bewusst, darum die Frage nach der Deckenheizung. Mit den alten Heizkörpern war es eh warm genug, der COP war wegen der hohen VL aber nicht befriedigend. Drum mal schauen ob die 33 was bringen. Wenn nicht, is nix passiert.

Liegt schon parat :slight_smile: Gesteuert werden die Lüfter von einem ESP welcher seinerseits an IPS hängt.

Im rosaroten Forum wird immer die Pufferfähigkeit einer FBH gelobt. Damit machen die es sich leicht das Takten zu reduzieren.
Wie ist das denn bei der Deckenheizung, die Gipsplatten haben ja doch nicht soo viel Speichermasse um da viel puffern zu könnne.

bb

Ich habe keine „Gips-Platten“ sondern einen geschlossenen Köper von ca. 25 mm Lehm-Bett. Da die Überdeckung (ca. 5 mm) geringer ist, als der Abstand zwischen den einzelnen Heizungsrohren (ca. 150 mm) strahlt das Heizungsrohr und die drüberliegende Lehmschicht bevorzugt ab. Die Pufferwirkung würde ich nicht überbewerten (es ist keine „Betonkernaktivierung“). Das Takten gewöhnt man der WP mit einem ausreichenden Pufferspeicher (z.B. 500 ltr.) und einer entsprechenden Hystereseeinstellung ab.

Da es bei einer Deckenheizung ja keine Schränke, Teppichböfen, Tische… gibt, ist die Heizfläche viel größer und die Heizwirkung auch deutlich direkter, als bei einer FBH.

Hallo, entschuldige, dass ich diesen alten Beitrag „hinter dem Ofen“ hervorhole.
Du hast Konzepte umgesetzt, die mich sehr interessieren - darf ich bitte fragen:

  • Ist die Eisspeicherheizung die einzige Wärmequelle in deinem Heizungssystem?
  • Wie groß (m³) ist dein Eisspeicher?
  • Kann der Speicher tatsächlich den ganzen Winter lang genügend Wärme liefern?
  • Wieviel Solarpanelfläche werden zum „Regenieren“ des Speichers eingesetzt?

Und wegen der Deckenheizung:

  • Hast du das Prinzip vorher irgendwo in der Praxis (und im Betrieb) besichtigt oder hast du einfach darauf vertraut, dass das so funktionieren würde? War deine Frau nicht skeptisch? :slight_smile:
  • Hast du die Deckenheizung selber dimensioniert?
  • Wenn ich richtig verstehe, hast du zusätzlich noch eine Wandheizung eingebaut?

Danke,
Robert

Hallo Rob3rt,

da gibt es nix zu entschuldigen, ist doch toll, dass Du das Thema aufgreifst. Ich finde es immer noch relevat. Das ist jetzt mein siebter Winter mit der Anlage. Sie läuft immer noch gut, mit COP um die 5.

Natürlich habe ich auch mal ein kleineres (oder mittleres) Problem gehabt. Es ist halt keine „durchindustrialisierte“ Anlage, sondern eine Einzelanfertigung. Es gab ein paar Probleme mit Gummi-Muffen im Solekreis und allgemein ist die Dichtigkeit da im Solekreis nicht ganz einfach. Zum Glück habe ich keine nichtsichtbaren Übergänge und Verbindungen. Durch einen Bedienungsfehler im manuellen Betrieb ist mal kalte Sole in den Kühlungswärmetauscher (Sommerbetrieb) gekommen und hat da einen Frostschaden erzeugt. Das war ärgerlich, aber so what.

Zu Deinen Fragen:
Ja, die Wärmepumpe des Eisspeichers ist die einzige reguläre Wärmequelle im Heizungssystem. Es gibt noch einen 10 kW Heizstab im Pufferspeicher, der nothalber einspringen könnte, wenn die WP nicht mit der Wärmelieferung hinterher käme oder es einen Schaden im Solekreis gäbe. Das Ding ist aber auf „manuell aus“ und wird tatsächlich nur im absoluten Notfall eingeschaltet. Aber die Versicherung ist prima.

Meine beiden Zisternen haben ein Volumen von je 12,5 m³, also zusammen 25 m³. In den Wintern 2017/2018 und 2018/2019 gab es auch intensivere Vereisungen. Seit 2020 ist das aber nur noch sehr partiell und nach ein paar kalten Tagen tauen die Zisternen schon wieder auf. Gerade habe ich schon wieder etwa 2°C im Kern, also ist das Wasser weitgehend aufgetaut. Die zweite Zisterne (in Durchlaufrichtung) wird bei uns auch noch als Regenwasserzisterne mitverwendet, hat also vor allem im Sommer einen schwankenden Füllstand.
Bis jetzt habe ich die Notheizung noch nie für Zusatzwärme benötigt, also weil die WP nicht genügend Wärme geliefert hätte. Lediglich für Reparaturzeiten im Solekreis. Ich habe mal eine Dachsanierung gemacht, da war der Wärmetausche auf dem Dach abgebaut und der Solekreis war entleert, da habe ich für einige Wochen die Wärme über den Notheizstab erzeugt.
„Solarpanele“ habe ich gar nicht. Mein Dach hat nur PV. Aber unter 18 PV-Panelen liegen auf etwa 30 m² Kunststoff-Ripp-Rohre. Oben und unten jeweils die horizontalen Sammler mit den Abgängen, insgesamt etwa 550 Meter Lauflänge (ca. 120 Rohre x 4,5 m). Das ist sehr praktisch, weil es mir nicht die wertvolle Dachfläche wegnimmt, gegen Wind, Sonne und Unwetter geschützt ist und mir nicht so hohe Vorlauftemperaturen im Solekreis erzeugt. Aber Achtung: dazu muss das Dach gut gedämmt sein und eine aktuelle, dichte Unterspannbahn haben. Die Ziegeln vereisen auf der Unterseite und wenn das nach einem Kühlzyklus wieder abtaut, dann regenet es sonst in den Dachboden. Da habe ich ein bisschen Lehrgeld bezahlt. Aber das Dach war eh fällig :slight_smile:

Das „Regenerieren“ kann praktisch jeden Tag stattfinden. Immer wenn es auf dem Dach wärmer ist, als in den Zisternen, wird Wärme „runtergefahren“. Ich habe schon an einem Heiligabend um 22:00 Uhr 5 kW Wärme vom Dach geholt.

Zur Deckenheizung:
Ich habe das ehrlich gesagt nicht geglaubt, bis mir jemand von seinen eigenen Erfahrungen erzählt hat, der hatte das in sehr einfacher Form auch selber gebaut. Dann habe ich mal ein bisschen mit Recherche angefangen und siehe da: das Ding hat Hand und Fuß. Ich weiß gar nicht, ob eigentlich die Eisspeicherheizung oder die Deckenheizung für mich die größere Mondlandung war. Aber es ist mega genial. Man sieht nichts, alles ganz normal, aber es heizt erstlassig und das Wohnerlebnis ist wirklich super. So, wie ich es dann gebaut habe, hatte ich es nirgendwo gesehen, ich hatte jemanden gefunden der mir das mal nachgerecht hat mit dem Ergebnis: machbar. Und einen „Lehmbaumeister“ der mit dem Lehm Erfahrung hatte, hab ich dazugenommen, das war mein einziger Handwerker im Haus. Bis ich ganz durch alles durch war, das ganze Haus, jeden Raum, hat es fast vier Jahre gebraucht. Aber ich habe die Rohre in relatv kurzer Zeit in allen Räumen unter der Decke gehabt. Das war dann zwar sichtbar, hat aber genausogut funktioniert.

Meine Frau hat das alles ausgehalten und mitgemacht. Die war skeptisch und manchmal auch genervt. Wir haben ja die ganze Zeit in dem Haus gelebt, also z.T. auf der Baustelle. Jetzt ist es schon 3 Jahre fertig und wir sind beide sehr glücklich damit.

Die Dimensionierung war nicht so schwer: Dämmung auf alle Innenseiten der Außenwände mit 2 cm Holzweichfaser, auch die Decken (da aber vor allem um den Lehm „anzuhängen“). Und dann in jeden Raum die ganze Decke mit 1-2 Heizkreisen, 16er Mepla-Rohre (Alu-Kunststoff-Verbund) im Abstand von 10 cm. So ähnlich wie Fußbodenheizung. Die Rohre werden in so „Kammschienen“ geklemmt. Das war jeweils recht einfach. Das Hochbringen von dem Lehm (so ein bisschen wie Elefantendünnschiss) ist da viel anstrengender. Und auch das Glattziehen und die weiße Deckschicht. Aber da hatte ich ja den Lehmbaumeister (der auch noch nie ne Heizung damit gebaut hatte).

Nein, richtige Wandheizungen habe ich nicht zusätzlich gebaut. Lediglich im Bereich von zwei Fenster-Türen-Wangen habe ich den Rücklauf der Heizung bis zum Boden runter und wieder hoch geführt. Dadurch sind diese besonders kälteempfindlichen Flächen leicht temperiert und haben nicht das Risiko von Schimmelbefall. Da bin ich erst ziemlich spät drauf gekommen.

Wenn es Dich/Euch wirklich interessiert, dann könnt Ihr das ganze gerne live und in Farbe anschauen kommen. Meld dich halt.

Gruß
tango

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Danke für deinen ausführlichen Bericht - ich bin schwer beeindruckt.
Betreffend „live und in Farbe“: das ist ein tolles Angebot!
Gibt es in diesem Forum die Möglichkeit, PNn zu schicken?
Ich bin mir irgendwie nicht einmal sicher, ob wir im selben Staat wohnen (DE, AT, CH) :slight_smile:

Dieses sollte man besonders in Nasszellen machen, nicht zu viel Wärme, dann trocknet es bevor man es aufgenommen hat, aber es verhindert Schimmel.