Hallo eliot
IP-Symcon kann in der Tat Dinge, die auch eine SPS macht. Dennoch kannst du es nicht vergleichen. Windows ist aus Sicht eines SPS-Programmierers deratrig langsam und zähflüssig, dass üblicherweise keine Angaben über Zyklenzeiten gemacht werden. Zyklen in dem Sinne gibt es auch nicht, denn auf einem Multicore-Hyperthreading-System (Klingt exklusiv ist aber nur ein aktueller, billiger Arbeits PC) laufen permanent, je nach Bedarf, eine unbestimmte Anzahl von Zyklen, die aber, anders als in einer SPS, ständig angehalten und bei Bedarf fortgesetzt werden. Darum spricht man von auch Threads. Die können, jeder für sich, wie ein seltsamer SPS-Zyklus betrachtet werden. Davon laufen unter Umständen über 1000 Stück „quasiparallel“. Quasiparallel bedeutet, dass auf einem Quadcore HT-Prozessor maximal 8 Threads tatsächlich parallel laufen, alle Anderen müssen im Millisekunden, bzw Mikrosekunden-Bereich warten bis sie dran sind. Das geht aber so schnell, dass sie quasi tatsächlich parallel arbeiten - also „Quasiparallel“.
Also… Ein Windows PC (oder Mac oder Linux) ist niemals so performant wie eine echte SPS. Dafür kann er wesendlich flexibler eingesetzt werden und Dinge tun, die auf ner SPS unmöglich oder schlicht unbezahlbar sind. IP-Symcon ist also keine SPS-Software und macht auch keine richtige SPS aus deinem PC. Es gibt aber deutliche Parallelen, die dich sicher auf die Idee brachten. Stimmt.
Was macht IP-Symcon nun also? Du kannst von der billigen Baumarkt-Funksteckdose über verschiedene SPS Modelle bis hin zu professioneller Gebäudeleittechnik wie EIB/KNX oder LCN verschiedene Systeme miteinander verknüpfen. Wenn dir danach ist koppelst du auch noch Media- und Entertainmentkomponenten mit ein und steuerst alles über Handy und/oder Webseite. Deine Fernsehfernbedienung steuert so plötzlich das Garagentor und der Lichtschalter, der an deiner SPS angeschlossen ist, steuert abhängig vom Wetter oder Sonnenstand die Rolläden, die über eine professionelle Funklösung angebunden sind weil mal wieder ein Kabel zu wenig verlegt wurde. Die alte Funkfernbedienung aus dem Baumarkt schaltet im ganzen Haus die Musik. Wie würde es dir gefallen wenn du von einem deiner Mikroprozessoren aus einen ganzen Schwarm von Hardware ansteuern könntest? Mit IP-Symcon als „Übersetzer“ für die Protokolle kein Problem. Versuch das mal mit ner SPS. Allein eine S7 mit ner Moeller-SPS sprechen zu lassen kann echt ein teures Unterfangen werden.
Deine Beckhoff SPS selbst braucht nicht besonders programmiert werden. Du greifst übers Modbus/TCP direkt auf die Werte deiner SPS durch. Ich zum Beispiel verwende einen „dummen“ Wago Ethernet Buskoppler, der sich nicht programmieren lässt, wie eine ziemlich große Relaiskarte für den PC und bediene mich, für recht kleines Geld, im Klemmensortiment von Wago. Die Intelligenz und Logik liegt bei mir nur in Windows.
Das beantwortet auch die letzten beiden Fragen. IPS ist dafür gedacht der Dreh- und Angelpunkt deiner gesammten Hausautomation zu sein. Natürlich muss es dafür absolut stabil laufen. Tut es auch. Es eignet sich aber auch dafür nur die Visu deines komplexen SPS-Projektes zu sein. Dann benutzt du aber nur einen kleinen Teil dessen was IPS alles kann. Die Rechenpower, die IPS benötigt hängt davon ab was du damit machen willst. Grad wird daran gearbeitet, dass es stabil auf einem RaspberryPi läuft. Der hat einen 700MHz und 256 MB RAM. Mein erster Server war zum Beispiel ein 800er Intel Coppermine. IPS funktioniert aber auch auf echten Hardware-Monstern wenn du die Power brauchst.
Ich hoffe das bringt etwas Licht ins Dunkle.
[Edit] Um „langsam“ etwas zu realivieren: Wenn du einen Lichtschalter drückst wird es sofort hell. So schnell ist Windows dann auch. Das reicht für einen Industrieroboter, einem typischen Anwendungsbereich einer SPS, aber nicht aus. Eine klassische SPS ist sehr, sehr viel schneller als „sofort“ [/Edit]
Gruß,
Toni