Zukunft von IPS und HomeMatic

Hallo Christoph,

ja, Du hast natuerlich den Dir angenehmen Aspekt zitiert. Wenn Du so ran gehst, legalisierst Du alles. Nochmal ganz klar zitiert:

Die Erschließung der Regeln eines Kommunikationsprotokolls aus der Beobachtung der Kommunikation, z. B. mit einem Sniffer.

Benutzt man das Ergebnis des Reverse Engineerings zum gewerblichen Nachbau, so wird man sich mit der großen Menge der gewerblichen Schutzrechte (z. B. Plagiat) in ähnlicher Weise konfrontiert sehen, so wie es auch bei Ergebnissen der ganz normalen eigenständigen Forschung und Entwicklung der Fall sein kann (z. B. Patent). Häufig dient das Reverse Engineering der Produktpiraterie.

@Torro: Gibt es irgendwo im Internet Informationen darüber, dass die Anlalyse eines Protokolls in Deutschland strafbar bzw. eine Straftat ist?

Generell würde mich einmal interessieren, woher Deine Informationen zu diesem Thema stammen, da ich gerne einmal einen genaueren Blick auf die Quelle(n) werfen möchte.

  • Christoph

aus der taeglichen Arbeit, wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel Software und damit zusammenhaengende Kommunikationsverfahren im fotografischen Bereich entwickelt und sind dabei auf diese Probleme gestossen. Nach Pruefung aller rechtlichen Aspekte ergab sich daraus, dass wir auf bestimmte Sachen ohne Lizenzierung des Protokolls dieses nicht in unseren Entwicklungen nutzen koennen. Naeheres darf ich dazu leider nicht ausfuehren, da wir uns hier in einem sehr sensiblen Geschaeftsbereich bewegen und wir auch eigene geschuetzte Entwicklungen am Markt laufen haben.

Ok, ich halte dann einmal fest:

Die Analyse des Protokolls ist rechtlich nicht erlaubt.

Diese Aussage ist wahrscheinlich falsch. Die Analyse eines Protokolls ist unter bestimmten Bedigungen erlaubt.

Benutzt man das Ergebnis des Reverse Engineerings zum gewerblichen Nachbau

Diese Aussage bezieht sich auf gewerbliche Nutzung, speziell auf gewerblichen „Nachbau“. Dies wäre für IP-Symcon sicherlich relevant, da es sich um ein gewerbliches Produkt handelt.

ja, Du hast natuerlich den Dir angenehmen Aspekt zitiert. Wenn Du so ran gehst, legalisierst Du alles. Nochmal ganz klar zitiert:

@Torro: Dies war bei Dir ebenfalls der Fall. Du hast die Analyse generell als Straftat dargestellt. Immerhin habe ich eine Quelle angegeben und zitiert, die recht bekannt ist (Wikipedia) und damit einen Beleg für meine Seite der Argumentation angegeben.

Ich möchte aber Wert darauf legen, dass diese Diskussion sachlich bleibt, da ich mir diesbezüglich nicht sicher bin und Aussagen wie „das ich strafbar“ und „das ist nicht strafbar“ nicht machen kann/möchte. Generell denke ich, dass niemand hier im Forum solche Aussagen machen kann es sei denn, er ist Jurist. Diese sind mir ihren Aussagen allerdings sehr vorsichtig, da letztendlich nur ein Vergleichsurteil hinreichende Sicherheit bieten kann.

aus der taeglichen Arbeit, wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel Software und damit zusammenhaengende Kommunikationsverfahren im fotografischen Bereich entwickelt und sind dabei auf diese Probleme gestossen.

In diesem Bereich bin ich auch nicht ganz unerfahren. Ich bin seit mehr als 10 Jahren Geschäftsführer einer Firma, die Software entwickelt. Hier haben wir sehr häufig die Anforderung, ein Protokoll z.B. zur Ansteuerung von SPS-Systemen zu nutzen.

Bei der Suche mit Goolge habe ich übrigens nur viele Aussagen zu dem Thema gefunden. Natürlich passen die einzelnen Fälle nicht 100 Prozentig, es reicht aber aus, um sich eine Meinung zu bilden. Ich habe keinen Beitrag ausfindig machen können, der die Analyse eines Protokolls verbietet oder unter Strafe stellt. Ganz im Gegenteil, die Analyse wurde in mehreren Beiträgen als Zulässig eingestuft.

@Torro: Ausnahme waren lediglich Deine Forumseinträge, die ebenfalls im Suchergebnis waren.

Momentan warte ich noch auf die Antwort von eQ3 zu diesem Thema.

  • Christoph

Hallo Christoph,

meine Quelle: Entscheidungen Amtsgericht Hamburg und Düsseldorf aus dem Jahre 2005 adc/ko NÖ

Quelle Wikipedia ist fuer mich da absolut nicht relevant, kann lediglich als Hilfsmedium genutzt werden. Jeder User kann da was reinschreiben, viele Dinge sind rechtlich ueberhaupt nicht untersetzt. Aber das ist meine Meinung und Erfahrung.

Und zum Thema: lass uns mal abwarten, was fuer eine Antwort kommt, das dies letztlich entscheidend zur rechtlichen Beurteilung in diesem Fall ist.

Hast Du dazu noch das Aktenzeichen? Ich würde mir das Urteil und die Rahmenbedingungen gerne durchlesen und prüfen, ob das Urteil in diesem Fall relevant ist.

Da stimme ich Dir zu. Das gleiche gilt für mich aber auch bezogen auf rechtliche Aussagen in diesem Forum. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um schwerwiegende Rechtsverstöße wie Straftaten geht.

Wie gesagt, habe ich im Internet neben Wikipedia auch andere Aussagen gefunden, die meine Auffassung zu diesem Thema bestätigen.

Einverstanden.

  • Christoph (nicht Christian :-))

Leider wird von seiten mancher Hersteller immer wieder der Eindruck erweckt, als ob alles verboten wäre. Dem ist natürlich nicht so. Zum Glück auch nicht bei uns in Deutschland. Wie jeder weiss, gab es bzgl. des FS20- und der WS2000-Protokols schon ähnliche Diskussionen, auch ohne OpenSource-Komponenten.
Unbestrittener Fakt ist, das die Veröffentlichung/Verbreitung der herstellereigenen Unterlagen durch Dritte nicht zulässig ist(§12 UrHebRVeröffentlichungsrecht). Wer also eine Kopie einer Bedienungsanleitung o.ä. ins Netz stellt, verstösst gegen das Urheberrecht. Wenn allerdings die Unterlagen einmal offiziell veröffentlicht wurden, kann man dagegen nicht mehr verstossen.
Reverse Engeneering ist aber nicht verboten, denn es gibt noch §69d(Ausnahmen) und §69e(Dekompilierung), welches genau das erlauben, um die interopabilität zwischen unterstützten und nicht unterstützten Geräten zu gewährleisten. Auf diesem Wege ist z.B. Samba entstanden, die Fileserviceimplementierung von SMB für Linux. Lieber Torro, gib nicht so schnell eines unserer letzten Bürgerrechte auf!

Ein spezielles Deutsches Problem ist es jedoch, das manche Gerichte mangels Ahnung oder anderer Gründe trotz eigentlich eindeutigem Gesetzestext anders entscheiden, worauf sich dann wieder andere Gerichte berufen können. Recht haben und Recht bekommen sind somit leider zwei verschiedene Schuhe und damit ist das gute Recht wegen horrender Kosten für Anwalt und Gericht für Privatleute kaum noch durchsetzbar.

Tommi

Protokollanalyse ist problemlos. Dekompilieren ist oft schon grenzwertig. Wenn du Code dekompilierst und dann für dein Projekt die entsprechenden Fumktionen implementierst, dann muss deine Lösung deutlich anders aussehen. Und gerade bei trivialen Dingen (einfache Checksummenberechnungen o.ä.) ist das schon schwierig. Deshalb musst du bei manchen Open-Source-Projekten, die sich den „Nachbau“ kommerzieller Lösungen" als Ziel gesteckt haben, versichern dass du als Programmierer keine Einsicht und keine Kenntnis des Orignalcodes hast.
Derum war gerade das Samba-Projektteam nicht erfreut als damals Teile des Original Microsoft Windows 2000 Codes im Netz auftauchen.

Gruß
Dieter

Hallo zusammen

Schon lange nicht mehr hier gewesen. Also ich habe mir unterdessen Homematic gekauft und bin total davon überzeugt. Was mich nervt, ist aber die Programmierung des Systems. Habe mir unterdessen von contronics die Software besorgt, überzeugt mich aber auch nicht so. Da ich hohe Ansprüche am meine Funktionen habe, musste ich eine Zwischenlösung realisieren mit php und der CCU. Für alle „normalen Programme“ und für das visualisieren verwende ich contronics. Da es mir stinkt zu „basteln“ und ich auch keine Zeit habe, wäre es super, wenn wir/Ihr eine Schnittstelle zu ip-symcon bauen könnt. Ich bin überzeugt, dass Ihr viele weitere Abnehmer finden würdet.

Zum Thema Protokoll. Das Ganze ist mit XML-RPC gelöst, ich sehe daher keine Probleme. Wenn man an den XML-RPC Server eine Anfrage mit „system.listMethods“ sendet, wird schön aufgelistet was möglich ist. Also wenn XML-RPC geschützt sein sollte, haben aber viele Leute ein Problem…

gruss o.u.

Gibt es schon eine Reaktion?

Gruß,
Udo

Nein, leider noch nicht. Bis jetzt konnte ich auch noch keinen Lizenzvertrag finden und habe meine Anfrage entsprechend erweitert.

  • Christoph

English-kundige Homematic-Interessenten sollten sich auch einmal diesen Artikel ansehen.

Tommi

Moin Torro,

Also zuächst ist es tatsächlich so, dass alles erlaubt ist, was nicht verboten wurde. Auch im Softwarebereich.

Allerdings wird durch das Urheberrecht schon mal vieles verboten.

Nun stellt sich die Frage, welcher Teil des Protokolls (welche Schicht des ISO-OSI Modells) tatsächlich durch das Urheberrecht geschützt ist bzw. einer Patentierung bedarf.

Mich würden die Aktenzeichen und etwas genauere Bezeichnung der Fundstellen interessieren. Gern auch als PN. Kannst du mir da helfen?

Viele Grüße
aus Hamburg
RaBe